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Cohiba Siglo I

Was kann man über eine Cohiba schreiben, was nicht schon geschrieben wurde oder: Wem tritt man mit einem Cohiba Tasting auf die Füsse? Kult ist Kult und Cohiba ist Cohiba ist…! Wie also ihre Aromatik umschreiben, die fast jedem Zigarrenfan bekannt sein dürfte, oder ihre beispielhafte Harmonie in Worte fassen, die ein jeder so schätzt? Okay, über Fälschungen (Cohibas werden scheinbar nicht weniger gefaked als Schweizer Uhren), da könnte man wohl so einiges loswerden und so manch einer hatte so ein Ding schon bei sich zu Hause! Okay, die Cohiba Siglo I ist eine, die unter den Fälschungen eher selten zu finden ist, irgendwie scheint ihre Grösse weniger interessant um sich „die Mühe“ zu machen, wer weiss?
Cohiba Siglo I
Bleiben wir gleich bei der Grösse: die Cohiba Siglo I ist also die Kleinste der Serie 102mm in der Länge, Ringmass 40, Très Petit Corona wie es bei den Kubanern heisst. Ein durchaus nettes Format, das für knappes Stündchen für zwischendurch sorgen kann. Es kann ja nicht immer die Wuchtbrumme im Mund sein.

Ich genoss sie auf der Terrasse in Adelboden bei schönstem Sonnenschein, ergo blauem Himmel und erstaunlich viel Schnee (im März…) und schwelge ferienhalber in Gedanken: Wie perfekt gerollt sie ist und das goldbraune Deckblatt mit seinen wenigen Blattadern, und optisch als auch geschmacklich, einfach ein Träumchen. Wie „fein“ – damit ist wirklich fein, also nuanciert, subtil oder doch einfach lecker (?) gemeint – die Cohiba Siglo I ist, ihre leichten Kaffeenoten und die betörende Süsse, die floralen Aromen, fruchtigen Nuancen. Wie Honig und Röstnoten hinzukommen und eine beinahe perfekte Mischung mit obigen Beschreibungen bilden. Dass Pfeffernoten ab der Hälfte und gegen Ende mehr und mehr aufkommen und für einen gediegenen Abschluss eines besonderen Genusses sorgen.

Cohiba Siglo I

Ja, Cohibas haben ihren Preis und wenn man doch nicht kistenweise einlagern kann, so ist es sehr zu empfehlen ab und zu ein paar Einzelexemplare in den Humi zu packen und, wenn man sich danach fühlt, etwas ganz besonderes geniessen zu wollen. Oder um einen 80er Werbeslogan eines bekannten Waschmittels zu bemühen (man verzeihe mir): Cohiba, da weiss man was man hat!

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

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Aging Room Maduro Rondo

Auf die Aging Room Zigarren bin ich durch die tolle M-356 gestossen, eine würzig spannende, sehr geschmachvolle Zigarre. Als die Aging Room Maduro Rondo erschien (es gibt ausserdem noch eine Aged Maduro), diese ohne Nummernkennzeichnung, musste sie gleich her, durfte aber noch ein paar Anpassungswochen im heimischen Humidor verbringen. Die Aging Room ist ein Produkt von Olivero Cigars und besteht in der Einlage aus Tabaken aus Nicaragua, die der Zigarre zweifellos Würze verleihen, einem Umblatt und einem Maduro Deckblatt aus der Dominikanischen Republik.

Aging Room Maduro Rondo

Das Deckblatt der Rondo (mit Robusto Massen) zeigt sich in schönem Schokobraun und ist leicht rau anzufassen. Ansonsten fühlt sie sich perfekt an, nicht zu weich, nicht zu hart, wie der Befühltest aufzeigt. Den Xikar Punch „hinten rein“, sauberes Loch, sauberer Schnitt.

Die ersten Züge lassen feine Schoggiaromen, leckere fruchtige Noten (gedörrte Äpfel) und eine schön eingebundene Süsse erahnen. Im weiteren Verlauf zeigen sich feinwürzige Aromen, alles sehr harmonisch und recht weich, ja gar mit einer bemerkenswerten Cremigkeit. Was ausserdem auffällt ist das hübsche und sanfte Süsse/Säure-Spiel auf der Zunge.
Im späteren Rauchverlauf kommen herbale und florale Noten, etwas Holz und schliesslich ein Hauch Pfeffer zur Geltung, sie zeigt auch mehr Fülle und Stärke. Dass die Aging Room Maduro nicht nur glattgebügelte Rauchzeichen sendet, ist ein erwähnenswerter Vorteil dieser Zigarre.

Die Asche ist, wie auf dem Bild zu sehen, weiss und mittelfest, der Abbrand sauber und der Zug perfekt – so sollte eine Zigarre sein. Knapp mittelstark steht die Aging Room Maduro Rondo für zwei prächtige Stunden Rauchvergnügen und sie findet ganz sicher wieder ihren Weg in meinen Humi als eine wirklich Besonderheit aus der DomRep. Jetzt sollte ich aber doch noch die Aged Maduro probieren…!

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

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Miro Torpedo

Stattlich, stattlich mit den Massen 157mm und 52, das dürfte mindestens ein Zweistünder werden. Doch was haben wir hier eigentlich schönes vor uns? Hinter Miro steckt die in Miami beheimatete Hondurena de Tabacos. Handgerollt wird die Zigarre in Danli, Honduras. Eine puro ist die Miro allerdings nicht: Einlage aus speziell gealtertem Hondurastabak, Umblatt aus Nicaragua und ein Sumatra Deckblatt aus Honduras, so die Ingredienzien der Zigarre. Miro. Ob das vom spanischen mirar (angucken, hinschauen) abstammt, soweit geht mein Spanisch leider nicht.

Miro Torpedo
Kalt riecht die Miro Torpedo nach Zedernholz, leichte Vanilletöne sind zu vernehmen. Zu Beginn, die Torpedo scheint etwas leichter gebaut (sie fühlt sich auch so an), der Zug ist fast zu viel des Guten, zeigen sich etwas Bitternoten, die allerdings schnell verfliegen – das Thema taucht allerdings wieder auf, später. Mehr und mehr treten nun Süsse und Crémigkeit hervor, begleitet von etwas Honig, Karamell und Zedernholz, das sich im Verlaufe des 1/3 durchaus in den Vordergrund drängt.

In der zweiten Hälfte treten vermehrt würzige, herbale Aromen hervor, aber auch wieder die bitteren Noten. Etwas mehr degasen hilft und hie und da ein Rauchpäuschen einlegen. Im letzten Drittel zeigt die Miro Torpedo sich wieder versöhnlicher, schwarzer Pfeffer und Kaffeenoten gesellen sich zu der nach wie vor vorhandenen crémigen Art. Die Miro wird zum Schluss zweifellos kompakter was die Aromen angeht, zeigt etwas mehr Körper und wird minim stärker. Ich würde die Miro Torpedo dennoch eher den leichten Zigarre zuordnen.
Die Asche ist hellgrau, strukturiert und höchstens mittelfest, der Abbrand zu Beginn leicht schräg, korrigiert sich aber durch drehen von selbst.

Ohne Zweifel eine nette Sache, die Miro Torpedo, auch wenn mir, was andere Zigarren aus Honduras auszeichnet, der letzte Pfiff und das bisschen mehr Fülligkeit hier gefehlt hat.

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

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Drew Estate Undercrown Gordito

Die Drew Estate Undercrown Gordito duftet im Kaltzustand wundervoll herrlich nach…ja, wonach denn? Irgendwie erinnert es mich an süsses, frisches Gras ganz früh am Morgen. Der Kaltzug schmeckt nach süsser Melisse und irgendwie sanft „zitronig“.

Drew Estate Undercrown Gordito

Das Colorado Maduro Deckblatt ist wunderschön. Mein Exemplar der Drew Estate Undercrown Gordito ist nicht sehr fest gerollt, deshalb loche ich sie mit der kleinsten Bohrung. Die ersten Minuten sind sehr mild und von viel Rauch begleitet. Der Zugwiderstand ist sehr gering. Ich bin froh, dass ich mich für die kleinste Bohrung mit dem Davidoff Rund-Cutter entschlossen habe. Die Asche ist fast weiss und wirkt wundervoll elegant zum dunklen Deckblatt. Ich mag das, wunderbarer Farb-Kontrast. Wir sind immer noch in den ersten Minuten und die bisher leckere Zigarre entwickelt eine Geschmacksmelange nach röstigem Tabak, sehr sanft süss und etwas sehr sanfte „Erde“ mischt sich darunter. Das gefällt mir auch.

Drew Estate Undercrown Gordito

Nasal ist die Drew Estate Undercrown Gordito angenehm pfeffrig…ohja, gefällt mir richtig gut! Das erste Drittel entwickelt sich in der Stärke zu sanft-medium. Leichte würzige Erde und viel wundervolle Röstaromen sind jetzt massgebend für die Geschmacksmelange, bei der im Hintergrund eine sanfte Süsse lauert.

Die Röstaromen nehmen im Verlauf des Smokes zu, die Zigarre wird Medium in der Stärke, einfach wundervoll und am liebsten würde ich jetzt gleich wieder eine verköstigen. Daran hindern mich zwei Umstände: 1. Es ist draussen zu kalt und 2. ich habe kein Exemplar mehr im Humidor.

Drew Estate Undercrown Gordito

Das letzte Drittel ist Medium-stark und die Röstaromen werden richtig intensiv, ohne bissig zu werden, ganz im Gegenteil! Der Tabak wird zartbitter, einfach herrlich! Jetzt hat sich die Kappe verabschiedet, sie war wohl etwas zu schmal.

Fazit: Sehr, sehr lecker, die Röstaromen dominieren, sehr angenehm zartbitter. Kaufempfehlung: Nein, keinesfalls (dann bleiben mehr für mich übrig) 😉 Spass beiseite: Klar, unbedingt!

Vasilij-Hut-01

Have a good Smoke, Vasilij

Tobajara Brasil Claro Robusto

Brasilien ist Fussball, Samba, Rio, Amazonas, Temperament und ja, auch ein bisschen Zigarre – es heisst, das Grün in der Flagge Brasiliens würde die Tabakfelder des Landes symbolisieren. Na also! Von Villiger kommen nun zwei Brasilianerinnen zu uns, eine Claro und eine Maduro, beide im Robusto Format.

Schauen wir uns zunächst die Tobajara Brasil Claro Robusto an. Anfassen tut sich die Zigarre gut, das hübsche, helle Brazil Sumatra Deckblatt – es wird als shade gezogen (nein, nicht alle Brasil Tabake sind sun growns) – sticht dabei wohlwollend ins Auge. Es umschliesst Einlagen aus Bahia Mata Fina und Bahia Mata Norte und ein Umblatt ebenfalls aus Bahia Mata Norte. Der Bahia Mata Tabak stammt aus dem Nordosten Brasiliens, genauer aus dem namengebenden Bundesstaat Bahia (mit der drittgrössten Stadt Brasiliens als Hauptstadt, Salvador da Bahia) und geht auf eine Kreuzung aus einheimischem Tabak mit Maryland zurück.

Tobajara Brasil Claro Robusto

Die Tobajara Brasil Claro Robusto ist sehr sauber handgerollt, einen schönen Kegel im Abbrand zeigend. Nun zum Geschmacksbild. Schon im Kaltaroma sind leise Röstaromen zu vernehmen, nach dem Anzünden gibt es zunächst drei Wörter: Kaffee, Kaffee, Kaffee. Die Claro bleibt jedoch, das ist das besondere dieser Zigarre aus Brasilien, im milden Segment. Mit ihrer feinen, würzigen Leichtigkeit unterscheidet sie sich von bekannten Brasilianerinnen wie der pfundigeren, schwereren CAO Brasil. Die Würze wird unterstrichen von einer feinherben Note, die nie unangenehm wird. Im weiteren Rauchverlauf zeigt sie sich spritzig mit herbalen, manchmal fast blumigen Noten und einer gerade noch wahrnehmbaren Süsse im Hintergrund.

Tobajara Brasil Claro Robusto

Die Claro macht Spass bis zum Daumen breiten Überbleibsel und zeigt, dass auch aus Brasilien zartere Wesen in unsere Humidore gelangen können. Um zurück zum Fussball zu kommen – bis zur WM geht es nicht mehr lange: Nach einer langen Fussballnacht, sozusagen als Morgenzigarre, fungiert die Tobajara Brasil Claro Robusto bestens, dazu einen leckeren Milchkaffee. Mir hat sie unheimlich Spass gemacht und ich bin schon sehr gespannt auf die Maduro Variante!

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

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