Archiv der Kategorie: Blindtastings

In Zusammenarbeit mit vasilijonline.com startet zigarren-online.ch eine Serie von Blindtastings. Vasilij kennt weder Marke, noch das Herkunftsland und das Blending und auch nicht das Alter der Zigarre. Seine Schilderungen sind persönliche Eindrücke. Und genau das macht diese Serie zu einer spannenden Entdeckungsreise! Zum Schluss des Blindtastings folgt der Link zur Zigarre. Wir wünschen viel Vergnüngen und Spannung am Entdecken diesen Zigarren! Der Name der jeweils verkosteten Zigarre wird erst kurz vor der Veröffentlichung hier im Blog, durch zigarren-online.ch eingefügt.

Weiche Flamme vs. Jetflamme – ein Unterschied im Geschmack?

Auf Facebook stellte ich in ein paar Cigarren-Gruppen die Frage, ob „Weiche Flamme vs. Jetflamme – ein Unterschied im Geschmack?“ für einen Blogartikel von Interesse sei. Ja, das ist es! Also machte ich mich daran und prüfte an vier Cigarren, ob man einen geschmacklichen Unterschied beim Verkosten feststellt.

Es ist wohl eine Glaubensfrage. Die einen schwören auf die weiche Flamme, die anderen auf die Jetflamme. Bei Jet-Feuerzeugen gibt es einstrahlige, zweistrahlige, sogar vierstrahlige Flammen. Was das Herz begehrt. Bei der Jetflamme ist Vorsicht geboten: Die Flamme weit genug von der Cigarre fern halten, damit sie vorsichtig geröstet wird. Nun, was habe ich persönlich festgestellt? Lasst uns meine vier Beispiele betrachten und lesen.

Beispiel 1: H. Upmann Connoisseur No. 1, Robusto

Weiche Flamme vs. Jetflamme - ein Unterschied im Geschmack?

Das Verkosten, angezündet mit der weichen Flamme

Die H. Upmann Connoisseur No. 1 schmeckte sanft salzig, wundervoll „erdig“ („torfig“), tiefer Tabak, eine exzellente Raumnote (Aroma). Die Geschmacksmelange legte sich auf die Zunge und eine sanfte Süsse unterstrich den Smoke. Zu Beginn etwas bitter, was im Verlauf des 1. Drittels verschwand. Die Stärke ist Medium bis medium-stark. Der Smoke war wundervoll. Ach ja, BD war ABR2011.

 

Weiche Flamme vs. Jetflamme - ein Unterschied im Geschmack?

Das Verkosten, angezündet mit der Jetflamme

Ich habe die Jetflamme nicht auf volle Pulle aufgedreht. Wie man sieht ist die sichtbare Flamme weit weg von der Cigarre. So habe ich sie schonend „angeröstet“. Das Geschmackserlebnis war wie oben beschrieben, allerdings waren von Anfang an überhaupt keine Bitternoten feststellbar. Die Stärke ist Medium bis medium-stark. Die H. Upmann Connoisseur No. 1 hat auch hier wundervoll geschmeckt. BD aus der selben Kiste, ABR 2011. Ich habe den Xikar Allume Single Jetflame verwendet.

 

Beispiel 2: Flor de Selva (Honduras), Robusto

Weiche Flamme vs. Jetflamme - ein Unterschied im Geschmack?

Das Verkosten, angezündet mit der weichen Flamme

Die Flor de Selva hat eine wundervolle cremige, sanft röstige und wunderbare sehr sanft zartbittere Geschmacksnuancen. Gleich nach dem Anzünden macht sich eine angenehme melissenartige Süsse bemerkbar, welche sich im Verlauf des Smoke weiter entfaltet. Die Geschmacksmelange ist hervorragend, sie bleibt bis zum Schluss mild in ihrer Stärke. Tolle Cigarre!

 

Weiche Flamme vs. Jetflamme - ein Unterschied im Geschmack?

Das Verkosten, angezündet mit der Jetflamme

Diese mal habe ich die Flamme stärker eingestellt. Auch hier gilt: Die sichtbare Flamme darf die Cigarre nicht berühren. Auf dem Foto ist gut erkennbar, wie weit ich das Feuerzeug halte und wie gut die Zigarrenspitze bereits glüht. Die Geschmacksmelange ist genau gleich wie oben beschrieben. Die Flor de Selva hat mir ausgezeichnet gemundet. Ich habe den Xikar Allume Single Jetflame verwendet.

Persönliches Fazit: Der Glaube entscheidet 🙂

Ich konnte keinen nennenswerten Unterschied feststellen. Hätte ich die vier Exemplare blind verkostet (also hätte ich nicht gewusst, mit welcher Flamme sie angezündet worden wäre), ich hätte den Unterschied nicht ausmachen können.

Warum überhaupt Jetflamme?

Das ist praktisch, will man sich seine Zigarre outdoor anzünden und es weht Wind. Mit einem normalen Feuerzeug ist das schwer zu bewerkstelligen. Wichtig ist einfach, dass man die Zigarre nicht direkt in die Flamme hält, ob bei der weichen oder bei der Jetflamme. Besonders wichtig ist dies bei der Jetflamme. Ich hätte jetzt auch noch eine dritte Serie nehmen und die Jetflamme direkt an das Zigarrenende halten können. Aber, ich bin mir ganz sicher, ich hätte den Geschmack ruiniert. Teste es doch du einmal, und schreibe deine Erfahrung unten im Kommentarfeld. Da bin ich aber gespannt! 🙂

Vasilij-Hut-01Have a good Smoke, Vasilij

Blindtasting Fernando Leon Family Reserve Belicoso

Dieses Blindtasting ist ein besonderes Vergnügen für mich. Als ich die Fernando Leon Family Reserve Belicoso blind das erste mal verköstigen durfte, war ich so hingerissen, dass ich meine Notizen dazu glatt verloren hatte. Also bekam ich eine zweite Chance, dank grosszügiger Spende von zigarren-online.ch.

Diese ungewöhnlich leckere Zigarre kommt aus dem Hause „La Aurora“ aus der Dom. Republik. Lasst uns also einsteigen, in diesen herrlichen Smoke! Ach ja, da ist noch eine Sache: Derzeit ist diese Cigar in Europa ausschliesslich in der Schweiz erhältlich (Status per Dezember 2013). Wir Schweizer können uns wieder einmal glücklich schätzen, ätsch 🙂

Fernando Leon Family Reserve Belicoso

Sie hat ein sehr schönes Deckblatt in der Farbe Colorado-Maduro. Der Kaltgeruch erinnert an würzig-süssliches Heu an einem noch kühlen, sonnendurchfluteten Morgen. Der Kaltzug der Fernando Leon Family Reserve Belicoso ist sanft würzig und verspricht einen interessanten Smoke. Die ersten Minuten gestalten sich sanft würzig, mit einem leichten Prickeln auf der Zunge. Schon jetzt mischt sich eine sehr, sehr sanfte cremige Süsse darunter. Ja, ich erinnere mich an das Blindtasting: Sie schmeckte unheimlich toll, nach cremiger Süsse vermischt mit leichten Chilinoten – sensationell. Deshalb freue mich mich um so mehr auf den Smoke!

Der Abbrand im ersten Drittel ist völlig unproblematisch. Die Zugstärke ist optimal, der Rauch ist cremig-voll und die Raumnote (Aroma) sagt eindeutig: „Hier raucht ein Wahnsinns-Typ eine wahnsinnig gute Cigar, denn sie duftet herrlich!“ 😉

Fernando Leon Family Reserve Belicoso

Die Asche ist fest und hauptsächlich hellgrau. Sie hält das ganze erste Drittel und fällt etwa des zweiten Drittels ab. Mist, schon wieder mimte ich den Cigar-Macho… die Asche ist mir dieses mal auf die Notebooktastatur gefallen, na super! „pust-pust-pust!!“

Im zweiten Drittel schmeckt die Fernando Leon Family Reserve Belicoso noch wundervoller: Eine herrliche Balance zwischen cremiger Süsse, schönen Chilinoten und etwas sanfte Erde. Was für ein Blending! Gegen Beginn des letzten Drittels nimmt alles an Stärke zu, sie wird Medium und sogar fast schon etwas medium-stark. Aber das stört natürlich überhaupt nicht, denn diese Cigar bietet ein Geschmackserlebnis der ganz besonderen Art, sehr edel und luxuriös, ein echter Gaumenschmaus!

So, und jetzt kommen noch mehr Touristen in die Schweiz, nur damit sie sich diese Cigar gleich kistenweise kaufen können! Kommt, kommt! 🙂

Fernando Leon Family Reserve Belicoso

 

Vasilij Have a good smoke, Vasilij

 

Blindtasting Buena Vista Doble Robusto

Buena Vista Doble Robusto

Die Buena Vista Doble Robusto duftet sehr dezent nach Stroh. Ob süsslich oder würzig vermag ich nicht zu erschnuppern. Ich loche sie mit dem Davidoff Rund-Cutter. Sie ist etwas fest gerollt, aber der Kaltzug ist optimal. Also nur eine Täuschung meinerseits. Die ersten Minuten sind höchst interessant! Sie schmeckt etwas salzig und etwas Heu strömt hindurch – sehr schöne Balance, sehr speziell. Meine Prognose: Sie wird gegen Ende des ersten Drittels für meinen Geschmack zu bitter werden, obwohl etwas Süsse und ganz leichte Würze hindurch schimmern wird; Ob ich recht haben werde? 🙂 Das Deckblatt ist wunderschön, die Farbe ist ein tolles Colorado-Maduro.

Das erste Drittel der Buena Vista Doble Robusto ist sehr schmackhaft 🙂 Sanfte Erde und ein Hauch von Salz verbinden sich zu einer leicht cremigen Harmonie. Etwas Bitterkeit scheint hindurch (AHA!). Sehr schöne Balance, ein wirklich interessantes Blending! Das erste Drittel entwickelt sich weiter, die Cremigkeit  (AHA!) nimmt an Intensität zu und das ist ausgezeichnet. Die Bitterkeit tritt eindeutig in den Hintergrund, trägt aber zum harmonischen Gesamtgeschmacksergebnis einen wichtigen Teil bei.

Nach einem höchst interessanten ersten Drittel folgt das zweite und dritte Drittel. So ist das nun mal. Ja, das zweite Drittel! Hervorragend in der Entwicklung der Intensität der bereits oben beschriebenen Geschmacksnuancen. Bitter wird sie und stärker, aber die leicht süssliche Cremigkeit trägt entscheidend dazu bei, dass der Geschmack ein top harmonisch ausgeglichenes Erlebnis wird! Wundervoll! Das letzte Drittel legt in der Stärke zu und sie wird für mich persönlich zu erdig-bitter. Trotzdem eine tolle Cigar!

Wie üblich wusste Vasilij nicht was er geniessen durfte. Das Geheimnis wird nun gelüftet und wir haben den Namen der Zigarre im vorhergehenden Text eingefügt. Vasilij genoss eine Buena Vista Doble Robusto aus unserem Sortiment.

vasilij-sw01Herzliche Grüsse, Vasilij

Blindtasting Leonel Royale Gran Cru 2012 Original Toro Gordo

Die Leonel Royale Gran Cru 2012 Original Toro Gordo sieht sehr schön aus: Ihr Colorado-Maduro (Farbe) Deckblatt sieht verführerisch aus. Sie duftet süsslich-cremig und ich loche sie dieses mal mit dem Davidoff Rund-Cutter. Der Kaltzug schmeckt leicht würzig und etwas nach Stroh. Die ersten Minuten sind wundervoll: Eine Mischung aus leichter Würze und etwas Salz, vermischt mit einem Hauch cremiger Süsse. Okay, das fängt ja gut an! Behält man den Rauch einige Sekunden im Mund, wird die cremige Süsse sogar deutlich spürbarer. Toll, ich freue mich auf den Smoke, den ich auf etwas über 2 Stunden schätze. Die Raumnote (Aroma) duftet nach, wer hätte das gedacht, verbranntem Tabak 😀 Es duftet etwas „bissig“, aber der Geschmack ist eine Wucht bisher.

Leonel Royale Gran Cru 2012 Original Toro Gordo

Die Leonel Royale Gran Cru 2012 Original Toro Gordo qualmt ganz ordentlich und ich kann sie ruhig bis zu vier Minuten liegen lassen. Ich sitze im kleinen Wintergarten, der Heizstrahler ist auf volle Pulle eingestellt; Aber zwischendurch darf ich doch einen Spalt lüften, weil es in meinen Augen zu jucken beginnt. Im ersten Drittel setzt Schiefbrand ein, ich lasse die Cigar zunächst gewähren; Ich möchte sehen, ob sich durch das horizontale Halten der Schiefbrand von selbst korrigiert. Ja, das tut er, hurra 🙂 Der Geschmack im ersten Drittel balanciert sich aus: Sanfte Würze, etwas cremige Süsse und eine schöne Nuance nach sanfter Erdigkeit (sehr sanft). Ein sanftes erstes Drittel, total entspannt und geniesserisch. Während des Smokes lese ich einen spannenden Baubericht eines Modells des Flugzeugträgers „Akagi“ (wen’s interessiert: Mein anderes Hobby ist Plastikmodellbau).

Leonel Royale Gran Cru 2012 Original Toro Gordo

Die Asche ist fest und hält praktisch das ganze erste Drittel. Einsetzenden Schiefbrand korrigiere ich mit „horizontaler Cigar-Halterungs-Technik“. UPPPPSSS… die Asche ist abgefallen, na super, alles auf den Boden.

Beim Übergang zum zweiten Drittel schmeckt die Leonel Royale Gran Cru 2012 Original Toro Gordo erdiger und „etwas grün“ (der Mund wird etwas trocken). Der Smoke dauert bisher fast genau eine Stunde. Eine Stunde für das erste Drittel, nicht schlecht 🙂 Das zweite Drittel wird stärker in der Erdigkeit und in der Würze, aber die cremige Süsse bleibt im Hintergrund als Ausgleich bestehen. Hervorragend! Der trockene Mund ist zwar noch etwas da, und es ist so, dass es mich ein bisschen stört (ist aber nicht so schlimm). Im letzten Drittel wird die Erde deutlicher und sie wird Medium-stark. Ein toller Smoke, der rund 135 Minuten dauerte – toll!

Wie üblich wusste Vasilij nicht was er geniessen durfte. Das Geheimnis wurde nun gelüftet und wir haben den Namen der Zigarre im vorhergehenden Text eingefügt.

vasilij-sw01Herzliche Grüsse, Vasilij

Blindtasting Juan Clemente Charango

Ein elegantes Format und sie duftet herrlich! Süsses Gras, frisch geschnitten mit einer Spur Würze. Wow! Das Deckblatt ist wunderbar feinadrig, die Farbe gefällt mir: Colorado. Ich schneide die Juan Clemente Charango mit der Cigarschere an und der Kaltzug ist: Ich schmecke nichts 🙂 Na, schauen wir mal, wie sich die Cigar beim Smoke entwickeln wird! Ich zünde sie mit der Jetflamme an, schön vorsichtig. Wichtig: Immer von vorne im Uhrzeigersinn die Flamme bewegen, bloss nicht gegen den Uhrzeigersinn (weil es mit der Richtung des Rollens der Tabakblätter zu tun hat), sie wird sonst bitter!

QUATSCH! Das ist nur ein Scherz! 😀 😀 😉

mmhh, interessanter Geschmack! Die ersten Züge der Juan Clemente Charango waren etwas bitter, nach ein paar Minuten war das aber verflogen. Die Raumnote (Aroma) in den ersten Minuten erinnert mich an Heu, das angezündet wird (ich weiss auch nicht, warum mich das daran erinnert…). Ich finde die Raumnote auf jeden Fall grandios. Die Asche des Deckblattes ist fast weiss und das Brandende ebenso, wow! Nach den ersten Minuten schmeckt sie sanft süsslich und sehr sanfte, cremige Erde gesellt sich dazu. Aussergewöhnlich und mir schmeckt sie sehr! Das Zugverhalten ist  exzellent, der Brandrand ist fast exakt gerade (leichte Wellen, kein Grund zur Sorge).

Im ersten Drittel entwickelt sich eine angenehme leichte Pfeffrigkeit, es prickelt sanft und angenehm auf der Zunge (fast wie prickelnder Champagner). Die sanfte Süsse der Juan Clemente Charango wird etwas cremiger. Ein tolles Blending, ich bin begeistert! Schiefbrand setzt ein, ich muss ihn mit der Flamme korrigieren.Blindtasting Juan Clemente Charango

Das zweite Drittel wird Medium stark, der Pfeffer wird etwas stärker, sehr angenehm! Den Schiefbrand muss ich immer wieder korrigieren, was mich aber nicht stört (denn der Geschmack ist Spitze!).

Oh ja, das letzte Drittel! Chilli, Pfeffer, stark! Sensationell! Unbedingte Kaufempfehlung für die Juan Clemente Charango!

Wie üblich wusste Vasilij nicht was er geniessen durfte. Das Geheimnis wird nun gelüftet und wir haben den Namen der Zigarre im vorhergehenden Text eingefügt. Vasilij genoss eine Juan Clemente Charango aus unserem Sortiment.