Auf Facebook stellte ich in ein paar Cigarren-Gruppen die Frage, ob „Weiche Flamme vs. Jetflamme – ein Unterschied im Geschmack?“ für einen Blogartikel von Interesse sei. Ja, das ist es! Also machte ich mich daran und prüfte an vier Cigarren, ob man einen geschmacklichen Unterschied beim Verkosten feststellt.
Es ist wohl eine Glaubensfrage. Die einen schwören auf die weiche Flamme, die anderen auf die Jetflamme. Bei Jet-Feuerzeugen gibt es einstrahlige, zweistrahlige, sogar vierstrahlige Flammen. Was das Herz begehrt. Bei der Jetflamme ist Vorsicht geboten: Die Flamme weit genug von der Cigarre fern halten, damit sie vorsichtig geröstet wird. Nun, was habe ich persönlich festgestellt? Lasst uns meine vier Beispiele betrachten und lesen.
Beispiel 1: H. Upmann Connoisseur No. 1, Robusto
Das Verkosten, angezündet mit der weichen Flamme
Die H. Upmann Connoisseur No. 1 schmeckte sanft salzig, wundervoll „erdig“ („torfig“), tiefer Tabak, eine exzellente Raumnote (Aroma). Die Geschmacksmelange legte sich auf die Zunge und eine sanfte Süsse unterstrich den Smoke. Zu Beginn etwas bitter, was im Verlauf des 1. Drittels verschwand. Die Stärke ist Medium bis medium-stark. Der Smoke war wundervoll. Ach ja, BD war ABR2011.
Das Verkosten, angezündet mit der Jetflamme
Ich habe die Jetflamme nicht auf volle Pulle aufgedreht. Wie man sieht ist die sichtbare Flamme weit weg von der Cigarre. So habe ich sie schonend „angeröstet“. Das Geschmackserlebnis war wie oben beschrieben, allerdings waren von Anfang an überhaupt keine Bitternoten feststellbar. Die Stärke ist Medium bis medium-stark. Die H. Upmann Connoisseur No. 1 hat auch hier wundervoll geschmeckt. BD aus der selben Kiste, ABR 2011. Ich habe den Xikar Allume Single Jetflame verwendet.
Beispiel 2: Flor de Selva (Honduras), Robusto
Das Verkosten, angezündet mit der weichen Flamme
Die Flor de Selva hat eine wundervolle cremige, sanft röstige und wunderbare sehr sanft zartbittere Geschmacksnuancen. Gleich nach dem Anzünden macht sich eine angenehme melissenartige Süsse bemerkbar, welche sich im Verlauf des Smoke weiter entfaltet. Die Geschmacksmelange ist hervorragend, sie bleibt bis zum Schluss mild in ihrer Stärke. Tolle Cigarre!
Das Verkosten, angezündet mit der Jetflamme
Diese mal habe ich die Flamme stärker eingestellt. Auch hier gilt: Die sichtbare Flamme darf die Cigarre nicht berühren. Auf dem Foto ist gut erkennbar, wie weit ich das Feuerzeug halte und wie gut die Zigarrenspitze bereits glüht. Die Geschmacksmelange ist genau gleich wie oben beschrieben. Die Flor de Selva hat mir ausgezeichnet gemundet. Ich habe den Xikar Allume Single Jetflame verwendet.
Persönliches Fazit: Der Glaube entscheidet 🙂
Ich konnte keinen nennenswerten Unterschied feststellen. Hätte ich die vier Exemplare blind verkostet (also hätte ich nicht gewusst, mit welcher Flamme sie angezündet worden wäre), ich hätte den Unterschied nicht ausmachen können.
Warum überhaupt Jetflamme?
Das ist praktisch, will man sich seine Zigarre outdoor anzünden und es weht Wind. Mit einem normalen Feuerzeug ist das schwer zu bewerkstelligen. Wichtig ist einfach, dass man die Zigarre nicht direkt in die Flamme hält, ob bei der weichen oder bei der Jetflamme. Besonders wichtig ist dies bei der Jetflamme. Ich hätte jetzt auch noch eine dritte Serie nehmen und die Jetflamme direkt an das Zigarrenende halten können. Aber, ich bin mir ganz sicher, ich hätte den Geschmack ruiniert. Teste es doch du einmal, und schreibe deine Erfahrung unten im Kommentarfeld. Da bin ich aber gespannt! 🙂
Have a good Smoke, Vasilij