Archiv des Autors: Vasilij

Blindtasting Aging Room M-356 Mezzo

Eine neue Entdeckungsreise beginnt! Die Aging Room M-356 Mezzo duftet herrlich nach frisch nassem Heu und nach Würze. Cool, da freue ich mich! Die Haptik ist wundervoll: Leicht „pelzig“ fühlt sie sich an, super angenehm. Ich schneide sie mit der Cigarschere an und entzünde sie mit Cigarstreichhölzern. Ich weile auf Balkonien und über uns wohnen meinen Eltern. Kaum glimmt die Aging Room M-356 Mezzo höre ich meinen Vater oben rufen: „Ist das eine Montecristo?“ Ich antworte: „Ich weiss es nicht, es ist ein Blindtasting!“ „Ah“, antwortet er, „sie duftet echt super lecker!“

Die ersten Minuten sind würzig und salzig. Ich liebe diese Kombination!

Blindtasting Aging Room M-356 Mezzo

 

Das erste Drittel entwickelt sich danach weniger würzig, bleibt aber schön angenehm salzig. Der Schiefbrand korrigiert sich nicht von selbst und ich zünde nach. Die Asche der Aging Room M-356 Mezzo ist jetzt an dieser Stelle brüchig, aber sie ist fest und hält insgesamt fast 2 cm. Danach lasse ich sie in den Aschenbecher fallen. Die Raumnote (Aroma) duftet nach „tiefem“ Tabak – sehr lecker! Kein Wunder, dass sich mein Vater zu Beginn gemeldet hat 🙂

Blindtasting Aging Room M-356 Mezzo

 

Das zweite und dritte Drittel wird cremiger, die Würze nimmt wieder etwas zu. Auch etwas „Torf“ und Röstaromen von Holz sind wahrnehmbar. Wow, wundervolle Balance, die ich rund 140 Minuten geniessen durfte. Mehr möchte ich dieses mal gar nicht schreiben, denn in meinem Gesicht ist ein zufriedenes Lächeln zu erkennen. Und dieses möchte ich bis zu Ende geniessen 🙂 Welche Cigar ist es denn? Wie immer bin ich total gespannt darauf!

Wie üblich wusste Vasilij nicht was er geniessen durfte. Das Geheimnis wird nun gelüftet und wir haben den Namen der Zigarre im vorhergehenden Text eingefügt. Vasilij genoss eine Aging Room M-356 Mezzo aus unserem Sortiment.

vasilij-sw01 Herzliche Grüsse, Vasilij

Blindtasting CAO La Traviata Intrepido

Ein Format, das mir gefällt. Diese Cigar möchte ich dieses Mal ganz anders beschreiben, als bisher. Man stelle sich vor…

…ich sitze auf dem Balkon mit Blick in das frühherbstliche Grün. Es ist bewölkt und etwa 15 Grad. Ich sitze bequem in einem Rattansessel und höre das Hörbuch der autorisierten Biografie von Steve Jobs. Währenddessen schreibe ich diese Zeilen. Die CAO La Traviata Intrepido ist eine wundervolle Gesellschafterin während den nächsten 2,5 Stunden. Während des ersten Drittels entwickelt sie sanfte, leicht salzige und leicht pfeffrige Geschmacksnoten. Eine sanfte Süsse bleibt im Hintergrund. Was für eine schöne Balance! Gedanklich „beamte“ mich die CAO La Traviata Intrepido an einen Kies- und Felsenstrand. Die Meeresbrandung rauscht und der Wind bläst von der See an den Strand. Weisse Wolken durchziehen den stahlblauen Himmel.

Ein Segelboot gleitet dahin und das zweite Drittel wird etwas würziger. Die cremige Süsse nimmt zu. Der Schiefbrand korrigiert sich von selbst (Zigarre horizontal halten, mit dem nicht verglimmten Deckblatt nach unten). Drei Windsurfer segeln von Welle zu Welle und ein Zweimaster legt sich in den Wind. Das dritte Drittel wird cremiger und noch etwas würziger. Der Smoke dauert fast 2,5 Stunden und mein Gaumen ist erfüllt von den Geschmacksnoten der CAO La Traviata Intrepido, die niemals stärker als medium wird. Ein eleganter Smoke mit einer herrlichen Balance. Die CAO La Traviata Intrepido verglimmt und ich erkenne wieder den frühherbstlichen Tag mit Blick auf die nahen Bäume. Der Traum des Strandes ist vorbei 🙂 Unbedingte Kaufempfehlung!

Blindtasting CAO La Traviata Intrepido

 

Blindtasting San Lotano Oval Robusto

Eine ungewohnte Form. Ich freue mich immer auf ein Blindtasting, denn ich gehe komplett „unbelastet“ an die Sache ran 🙂 Die San Lotano Oval Robusto duftet sanft nach Heu und der Kaltzug schmeckt leicht würzig. Ich vermute, die Cigar wird sich würzig entwickeln. Ich bin gespannt. Das Deckblatt ist hervorragend verarbeitet und ist in seiner Farbe ein schönes Colorado Maduro. Es fühlt sich leicht ölig an, ein angenehmes Gefühl. Ich prüfe die Rollfestigkeit zwischen Daumen und Zeigefinger: Perfekt!

Blindtasting San Lotano Oval Robusto

Die ersten Minuten nach dem Anzünden gestalten sich sanft in ihrer Stärke; Ich spüre leichte Würzigkeit und etwas Salz auf den Lippen und der Zunge. Sehr angenehm. Aufgrund ihrer aussergewöhnlichen flachen Form „liegt“ die San Lotano Oval Robusto gut auf den Lippen 🙂

Blindtasting San Lotano Oval Robusto

Das erste Drittel ist sanft würzig mit einer wundervollen leicht cremigen Süsse

Der Abbrand ist eine zeitlang perfekt gerade und mit der Zeit wird er etwas wellig. Den leichten Schiefbrand korrigiere ich, in den ich das noch nicht verglimmte Deckblatt unten halte. Alles im Grünen Bereich. Die Asche des Deckblattes ist hellgrau. Am Brandende überwiegt dunkelgrau. Der Rauch scheint mir mehr bläulich zu sein, als ich es sonst kenne. Aber vielleicht liegt es am Sonnenlicht, welches mit 34,24 Neigungswinkel durch die frühherbstliche Wolkendecke scheint 😉 Das erste Drittel der San Lotano Oval Robusto ist angenehm, sanft würzig und etwas Süsse gesellt sich zu den Geschmacksnoten. In ihrer Stärke ist sie sanft. Etwa bei 3/4 des ersten Drittels verabschiedet sich die Asche. Ein wundervolles 1. Drittel, supertoll!

Blindtasting San Lotano Oval Robusto

Das zweite Drittel steigert sich in cremiger Süsse mit leichter Erdigkeit – herrliche Balance!

Starker Schiefbrand setzt ein und ich darf die San Lotano Oval Robusto nicht zu lange liegen lassen, weil die Gefahr besteht, dass sie verglimmt. Um zu vermeiden, dass sie bitter wird, ist jetzt bedachtvolles Rauchen angesagt. Langsam und lange ziehen, nicht zu kurz hintereinander. Erdige Geschmacksnoten dominieren jetzt den Smoke, weil sie zu heiss wird. Den Schiefbrand korrigiere ich mit der Flamme. Aha, die erdigen Geschmacksnoten sind in den Hintergrund getreten und eine wundervolle cremige Süsse stellt sich ein. Der Smoke dauert bis jetzt 60 Minuten. Die cremige Süsse dominiert das ganze restliche 2. Drittel, vermischt mit einer leichten Erdigkeit – herrliche Balance!

Blindtasting San Lotano Oval Robusto

Das dritte Drittel wird würzig und erdig, begleitet von einer dezenten cremigen Süsse

Zu Beginn des 3. Drittels degasiere ich sie und korrigiere somit gleichzeitig den Schiefbrand. Sie raucht ganz ordentlich. Die Geschmacksnoten werden pfeffrig und erdig, begleitet von einer dezenten cremigen Süsse. Ich bin echt begeistert von dieser wundervollen Balance! Nicht auf nüchternen Magen zu empfehlen. Jeder, der gerne seinen Smoke sanft würzig beginnt und stark würzig endet, ist diese hervorragende San Lotano Oval Robusto unbedingt zu empfehlen!

Blindtasting Alec Bradley Tempus Terra Nova

Heute melde ich mich mit dem „Blindtasting Alec Bradley Tempus Terra Nova“ aus der Natur. Diese wundervolle Cigar durfte ich an einem schönen, langen Spaziergang im Frühherbst geniessen. Das vorliegende Tasting gestaltet sich heute einmal etwas anders als üblich. So kommt keine „Langeweile“ für den Leser auf 🙂

Blindtasting Alec Bradley Tempus Terra Nova

Das Deckblatt ist ein wunderschönes Colorado-Maduro, perfekt verarbeitet. Die Alec Bradley Tempus Terra Nova duftet sehr wenig nach… ja… irgendwie erinnert mich der Duft an exotische Gewürze. Der Kaltzug ist sanft würzig.

Die ersten Minuten nach dem Anzünden gestalten sich bitter. Ist aber nicht schlimm, denn das erste Drittel ist wundervoll: Die Bitterkeit verschwindet und eine sanft-medium starke Pfeffrigkeit begleitet mich durch das ganze erste Drittel. Im zweiten Drittel überwiegen wundervolle Röstgeschmacksnoten, vermischt mit der Pfeffrigkeit, die nun etwas abgenommen hat. Im letzten Drittel gestaltet sich die Balance als wundervolle Vollendung: Sanfte Süsse gesellt sich hinzu, die Pfeffrigkeit bleibt bestehen und nimmt an Stärke etwas zu; Die Alec Bradley Tempus Terra Nova wird in ihrer Stärke medium-stark.

Alles in allem eine wundervolle, würzige Cigar, wunderbar in ihrer Balance und jedem zu empfehlen, der es gerne etwas dominanter im Geschmack mag. Nach rund 90 Minuten war der Smoke der Alec Bradley Tempus Terra Nova vorbei und meine Frau hat’s gefreut 😉 Und ich bin nun gespannt, um welche Cigar es sich gehandelt hat!

Blindtasting INCH No. 70

Als ich die INCH No. 70 das erste Mal erblickte, liess ich laut rufend folgendes verlauten: „POTZTAUSEND!!“ So etwas habe ich noch nie gesehen, geschweige denn zwischen meinen Fingern gehalten und erst recht nicht zwischen meinen Lippen! Als zweites dachte ich: „Oh mein Gott!“ 🙂

Blindtasting INCH No. 70

Das Entdecken im Kaltzustand verspricht sanften Smoke; Ein 14 jähriger Single Malt Scotch Whisky „The Balvenie Caribbean Cask“ begleitet meinen Smoke

Das Colorado Deckblatt der INCH No. 70 ist wunderschön. Leicht ölig und tadellos verarbeitet. Sie duftet nach frisch gemähtem Gras. Die offene Schnittstelle des Tabaks duftet dezent nach Heu. Der Kaltzug ist leicht würzig. Ich vermute, der Smoke wird 2,5 bis 3 Stunden dauern, mal schauen, ob ich recht behalte?

Blindtasting INCH No. 70

Das Anzünden und die ersten Minuten

Ich zünde sie vorsichtig mit dem Jetfeuerzeug an. Um sie gänzlich zum Glühen zu bringen, beende ich das Ritual des Anzündens mit einem Cigarstreichholz. Die ersten Minuten sind ein fantastisches Erlebnis: Salz auf den Lippen und der Zunge wird begleitet von angenehmen Chilinoten – nicht zu stark, gerade richtig. In den ersten Minuten stellt sich Schiefbrand ein, ich lasse die INCH No. 70 zunächst gewähren.

Blindtasting INCH No. 70

Das 1. Drittel ist wundervoll sanft würzig

Der Schiefbrand wird stärker, ich greife korrigierend ein: Ich benetze sie und korrigiere sie zusätzlich mit der Flamme. Der salzige Geschmack tritt etwas in den Hintergrund, die Chilinoten bleiben bestehen. Es prickelt angenehm und sanft auf der Zungenspitze. Die Raumnote (Aroma) duftet würzig nach brennendem Holz, leicht „brandig“. Der Rauch ist cremig dicht; Ich lege sie etwa 3-4 Minuten beiseite und sie qualmt ganz anständig. Mittlerweile sind 40 Minuten vergangen und ich bin etwas über der Mitte des 1. Drittels angelangt. Ich nippe das erste Mal am Whisky. Oh, was für eine Freude! Er schmeckt leicht scharf und ich entdecke den wundervollen Rumgeschmack (er wurde in Rumfässern gelagert). Eine tolle Süsse begleitet von nun an meinen Smoke, herrlich! 🙂 Die Asche beginnt sich zu spalten, was auf Fehler beim Rollen hinweist; Aber derzeit hält es sich noch in Grenzen. Die Asche an sich ist „bröckelig“, aber sie hält das ganze 1. Drittel.

Blindtasting INCH No. 70

Das 2. Drittel flacht im Geschmack ab und sie verliert an Charakter

Der Smoke dauert bis zum Beginn des 2 Drittels 70 Minuten. Die INCH No. 70 verliert an Charakter. Im Prinzip schmeckt sie jetzt langweilig, sämtliche Geschmacksnoten nehmen ab; Hinweis: Ich habe erst zwei mal am Whisky genippt, daran liegt es nicht 😉 Die Chilinote ist kaum wahrnehmbar, aber eine leichte Salzigkeit ist noch vorhanden. Ich lasse sie immer noch 3-4 Minuten liegen und sie qualmt immer noch recht anständig. Gegen Mitte des 2. Drittels machen sich sanfte Erdnoten bemerkbar, eine gute Abwechslung.

Blindtasting INCH No. 70

Das 3. Drittel bringt erdiger Geschmacksnoten, die Cigar bleibt sanft mit Hang zur leichten Würze

Nach 125 Minuten beginnt das 3. Drittel. Ich rauche sie noch etwa 10 Minuten weiter und lasse sie dann in Würde verglimmen. Sie wird etwas würziger, bleibt jedoch sanft.

 

Mein persönliches Fazit und meine Einschätzung für die Reifung

Die INCH No. 70 zu verköstigen ist ein Erlebnis aufgrund ihres enormen Ringmasses. Man erweckt mit Sicherheit Aufmerksamkeit in geselliger Runde. Ich persönlich ziehe aromatischere Cigars vor. Aber diese Cigar ist wunderbar mild zum rauchen, und man kann sie fast 2,5 stunden geniessen, ohne dass sie bitter oder bissig wird. Sehr schön finde ich, dass die Asche schön gerade bleibt, obwohl sie recht bröckelig ist. Zur Reifung schätze ich, dass sie sich nicht gross entwickeln wird. Ich würde sie ein Jahr einlagern und dann noch einmal verköstigen. Wer eine aussergewöhnliche Cigar in dieser Grösse sucht und er einen langen und sanften Smoke schätzt, kommt hier 100% auf seine Kosten.

VasilijHerzliche Grüsse, Vasilij Ratej