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Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane

Die Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane fällt aus drei Gründen sofort auf: Die Grösse, die Dicke, die Anilla. Im Format „Presidente“ hat sie die stolzen Masse von 178 mm Länge und dem Ring 60.

Die Betrachtung

Das Deckblatt ist wunderschön feinadrig und perfekt verarbeitet. Sie fühlt sich gut an und sie duftet süsslich. Auch der Kaltzug schmeckt süsslich und der Zugwiderstand ist für mich persönlich ein wenig zu leicht. Das ist allerdings Kritik auf hohem Niveau. Die Anilla gefällt mir in der Farbwahl: Silber, Rot, Gold und Schwarz – wobei das Silber und Schwarz dominieren. „Vintage Edition“ steht drauf und auf der Rückseite abwechselnd in Rot und Weiss liest man „200 Years“. Genial. Eine 200jährige Zigarre habe ich noch nie verkostet 😉

Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane

Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane

Das Glimmen

Der Brandrand ist etwas wellig, ich korrigiere ihn mit der Flamme. Die Rauchentwicklung stufe ich „normal“ ein, also nichts was mir aussergewöhnlich vorkommt. Die Asche hält etwa 3 cm und fällt dann ab. Gerollt ist sie perfekt: Der Kegelbrand beweist es.

Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane

 

Der Geschmack

Die ersten Minuten sind wunderbar aromatisch: Sanfte Würze, etwas Süsse, sanftes Salz… ich bin überrascht, denn so grosse Zigarren haben mir bisher nie geschmeckt, weil kaum Geschmack vorhanden war. Sollte es hier etwa anders sein? Der Smoke entwickelt sich: Im ersten Drittel kommen ausgezeichnete sanfte Bitternoten dazu, vermischt mit cremigen Eindrücken. Nasal ist etwas Ammoniak auszumachen, also lasse ich das lieber mal für den Rest der Verkostung. In der Stärke bleibt sie mild bis etwas über die Hälfte. Danach wird sie würziger und erklimmt die Stärkestufe Medium. Den ganzen Smoke über ist mir etwas angenehmes aufgefallen: Im Abgang bleibt auf den Lippen und auf dem Gaumen eine angenehme Geschmacksmelange liegen: Irgendwas zwischen sanft salzig-süsslich-bitter. Gefällt mir sehr gut.

Mit der Zeit wird mein Mund auch etwas trocken; Das wird vermutlich das Ammoniak sein, das in meinem Exemplar noch nicht ganz verflogen ist.

Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane

Zur Frage der Lagerung: Mit oder ohne Cellophan?

In meinem Blogartikel „Mit oder ohne Cellophan/Alutubo“ schrieb ich bereits darüber und in meinen Experimenten „Langzeitverkostung Joya de Nicaragua“ und „Alec Bradley Fine & Rare Torpedo“ beschreibe ich die Praxis. Wer keine Lust und Zeit hat diese drei Artikel zu lesen, hier die Kurzfassung: Im Humidor lagern – mit Cellophan. Etwa 6 – 12 Monate liegen lassen. Der Geschmack wird sich mit Sicherheit sehr positiv verändern. Wer die näheren Gründe erfahren möchte, warum das so ist, der kann sich gerne die oben erwähnten Artikel von mir durchlesen.

Insgesamt

Der Zugwiderstand war für mich persönlich zu leicht und man muss aufpassen, dass man sie nicht zu schnell verkostet. Sie kann sonst schnell bitter werden. Für mich war die Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane eine positive Überraschung was ihrem Geschmack angeht. Klare Kaufempfehlung!

Vasilij-Hut-01Have a good Smoke, Vasilij

Brun del Re Gold Robusto Immenso

Vor zehn Jahren gegründet, hat sich Brun del Re alsbald zur hervorragenden Zigarrenmarke des kleinen Landes aus Mittelamerika entwickelt. Vom Cigar Journal wurde sie zum besten Brand Costa Ricas 2014 erkoren.Brun del Re Gold Robusto Immenso

Äusseres Erscheinungsbild : Dunkelbraunes, mattes und gluschtig aussehendes Deckblatt (Habano 2000 Shade, Ecuador) mit zwei Bauchbinden, die eine mit dem Brun del Re Logo und mit der Aufschrift „Gold“ versehen, während die kleinere, beinahe nicht lesbar den Prägedruck „Special Edition“ aufweist. Als Filler dienen Tabake aus Nicaragua und Costa Rica, das Umblatt stammt aus Indonesien.

Brun del Re Gold Robusto Immenso

Die zu Beginn leicht festzustellende, nicht störende Bitterkeit verfliegt  der Brun del Re Gold Robusto Immenso rasch. Danach herrscht eine deutliche Kaffeenote vor, die denn Genuss bis zum Schluss begleiten wird. Im ersten Drittel ist eine feine, zurückhaltende, mandelartige Süsse zu schmecken, die sich während des Rauchens immer mal wieder zeigt, verschwindet und wieder auftaucht. Die Aromatik ist robust wie die Zigarre selbst. Die kurze Dicke zeigt von Beginn weg ihre Muskeln, wird im zweiten Drittel harmonischer und sanfter mit einer leicht nussigen Note. Gegen Ende ist ausserdem eine feinfruchtige Note bemerkbar.

Je länger der Rauchvorgang, desto ausgeglichener zeigt sich die Brun del Re Gold Robusto Immenso; eine geschmackvolle, delikate Zigarre in genialem Format, die im mittelstarken Feld einzuordnen ist. Haptik und Zugverhalten sind sehr gut, die Asche ist fest, ein helles Grau zeigend. Tolles Ding!

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

Phil

Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto

Die Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto war für mich eine positive Überraschung. Obwohl mir die Anilla nicht gefällt (und ich diese Zigarrenmarke deshalb auch noch nie gekauft hatte), ist der Geschmack dieser Robusto etwas ganz Wundervolles!

Die Betrachtung

Das Colorado Maduro Deckblatt ist feinadrig und perfekt verarbeitet. Die Anilla in Gelb-Weiss-Schwarz trägt unter anderem den Text „Revolution Style“. Der gelbe Farbton gefällt mir nicht sonderlich. Die Anilla ist auf Hochglanz getrimmt – auch das gefällt mir nicht, es wirkt „billig“ auf mich. Warum verwenden die Grafik-Designer und die Entscheidungsträger bloss immer dieses Hochglanz-Zeug? Habt ihr euch eigentlich schon einmal die Oberfläche eines Deckblattes der Zigarre angeschaut? Ist das vielleicht hoch-glänzend? Versucht mal matt-gestrichen oder mattes Papier zu verwenden. Das optische Erscheinungsbild würde sich mit einem Schlag um das Doppelte verbessern. So, das musste mal gesagt werden 🙂

Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto

Das Glimmen

Die Rauchentwicklung ist üppig, der Brandrand fast gerade, die Asche ist hellgrau und fest. Mein Exemplar ist ausgezeichnet verarbeitet, die Asche hält das ganze Drittel über.

Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto

Der Geschmack

Sanft in der Stärke beginnt der Smoke. Sofort schmeckt sie mir. Etwas würzig, etwas süsslich, und der toll fermentierte Tabak erinnert mich an den Duft von schönem, feuchten Stroh. Das Lächeln in meinem Gesicht solltest du jetzt mal sehen! 😀 Meine Zunge prickelt mit der Zeit einbisschen, als ob die Geschmacksknospen vor lauter Glück einen Tanz veranstalten. Was für eine Beschreibung! Die Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto wird mit der Zeit noch süsser und die Würze bleibt bestehen. Ein ganz ausgezeichneter Blend (…wäre bloss diese Hochglanz-Anilla matt, so würde mir diese Zigarre noch viel mehr Vergnügen bereiten).

Ohne Frage: Hier handelt es sich um ein Qualitätsprodukt der Oberklasse! Der Preis liegt beim Einzelstück bei CHF 7.- (2014), was ich persönlich als ein perfektes Preisverhältnis halte. Würde man mich „blind“ fragen, was ich zu zahlen bereit wäre: Ich hätte CHF 9.- gesagt. (Ohje, falls die Zigarre also in den nächsten 2 Jahren diesen Preis haben sollte, bin ich vermutlich daran schuld).

Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto

Insgesamt

Bisher hat mich die Marke „Gilbert“ noch nie angesprochen, und zwar wegen der Anilla. Dieses Gelb gefällt mir einfach nicht. Tja, aber mein Exemplar hier hat mich dann doch positiv überrascht. Ein toller Smoke, entspannt, ohne Probleme, mit tollen Geschmacksnuancen, sanft bis sanft-medium in der Stärke – ich kann die Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto ohne Bedenken zum Verkosten empfehlen.

 

Vasilij-Hut-01Have a good Smoke, Vasilij

La Ley Robusto

La Ley, eine Traditionsmarke, die durch Didier Houvenaghel einen Neubeginn in Nicaragua erfuhr. Die verwendeten Tabake bei der La Ley Robusto stammen aus Kuba und Nicaragua. Das Deckblatt aus Habanasaat zeigt ein mittleres Braun, ist ölig glänzend und sauber verarbeitet. Mit ihrer weissen Bauchbinde und dem in Gold erhabenen Schriftzug macht die Zigarre einen noblen Eindruck, der sich auch nach dem entflammen bestätigt:
La Ley Robusto
Nobel und zurückhaltend mit einer feinen, eleganten und nicht überbordenden Aromatik, die durchaus an Kubanerinnnen zu erinnern vermag. Nach einigen Minuten zeigen sich eine leichte Süsse, Heu und frisch gemähte Wiese. Im Mund ist sie nie zu üppig; samtig und cremig schmiegt sich der Rauch um Zunge und Gaumen. Das fragile Süss-Säure-Spiel passt zu den feinen Noten der La Ley.La Ley Robusto

Im letzten Drittel mag die Zigarre ein wenig zulegen, bleibt aber stets in dem seit den ersten Paffmomenten im vorgelegten Rahmen. Freunde grosser Aromatik mögen ihr vielleicht vorwerfen, sie sei zu eindimensional, meiner Meinung aber muss nicht jede Zigarre eine geschmackliche Achterbahnfahrt hinlegen, es dürfen auch mal geradlinige Geschmacksnoten sein, die sich von A bis Z halten.
La Ley Robusto
Fazit: Die La Ley Robusto ist eine eher zarte, elegante Zigarre ohne scharfe Ecken und Kanten, keine Aromabombe, eher ein feingliedriges „Pflänzchen“, die auch nicht den Nikotingehalt so mancher Zigarren aus Nicaragua vertritt und eher auf leisen Füssen daherkommt. Mein Clooney-Kaffee passte übrigens bestens zur La Ley Robusto, dazu die spätsommerliche Sonne, die hinter der Jurakette verschwindet. Was will man mehr? Fast nichts…

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

Phil

Flor de Copan Maduro Churchill

In Honduras wird die Flor de Copan Maduro Churchill hergestellt. Die Zigarren stammen aus einer kühlen Hügelregion in der Nähe zu Guatemala und El Salvador. In diesem Gebiet haben vor Tausenden von Jahren die Mayas ihren Tabak angebaut. Zum Schluss dieses Artikels habe ich noch weiterführende Links beigefügt.

Flor de Copan Maduro Churchill

Die Betrachtung

Mir gefällt das Aussehen: Verpackt in Cellophan und einem Zedernholzplättchen sieht die Flor de Copan Maduro Churchill einfach Klasse aus. Der Schriftzug „Flor de Copan“ gefällt mir persönlich nicht. Er sieht aus, als ob beim Prägedruck das Papier verrutscht ist. Natürlich ist das kein Fehler, sondern die Absicht des Grafikdesigners war, eine Art „Schlagschatten“ oder „Doppelprägung“ zu erreichen. Insgesamt ist mir die Anilla zu stark goldig-glänzend. Aber das ist ja immer eine persönliche Vorliebe, was einem gefällt und was nicht 🙂 Die Anilla am Zigarrenfuss ist komplett auf dem Zederholz verklebt, lässt sich aber gut entfernen (mir ist das Zedernplättchen allerdings an div. Stellen eingerissen). Möchtest du das Zedernplättchen ganz belassen: Gaaaanz vorsichtig die Anilla entfernen 🙂

Kommen wir zum Deckblatt: Wunderschön! Habe ich schon erwähnt, dass es „wunderschön“ ist? 😉 Eine Augenweide! Dunkel. Feine Häärchen bedecken das Deckblatt. Es wurde zusätzlich 2 Jahre fermentiert. So erhielt es eine noch dunklere Farbe.

Flor de Copan Maduro Churchill

Flor de Copan Maduro Churchill

Flor de Copan Maduro Churchill

Das Glimmen

Kalt duftet sie sehr dezent leicht sauer; So ähnlich wie Stroh, wenn es nass ist. Das stört mich jedoch überhaupt nicht. Die Asche ist fast weiss. Als Kontrast zum Maduro Deckblatt sieht das sehr schön und edel aus. Die Asche krümmt sich im Verlauf des ersten Drittels, bleibt jedoch stabil. Die Raumnote (Aroma) durfet herrlich nach schönem Tabak. Die Asche wird am Brandrand etwas rissig und ich streife sie ab. Im Verlauf bleibt sie dann nicht sehr fest, sie ist mir danach etwa 1 cm später auf die Hose gefallen. Etwas Vorsicht ist also geboten. Der Brandrand ist teilweise etwas wellig, korrigiert sich aber immer von selbst. Ich hatte keinen Schiefbrand.

Flor de Copan Maduro Churchill

Der Geschmack

Sie startet sanft würzig und die Stärke ist ebenfalls sanft. Sehr sanftes und angenehmes Zartbitter dominiert weite Passagen der ersten Drittels. Mein Mund wird etwas trocken. Das weist auf Ammoniak oder Tannin hin (oder beides). Ein Hauch von Süsse verleiht der Flor de Copan Maduro Churchill jedoch eine interessante Geschmacksnuance. Ich bin gespannt wie sie sich entwickelt.

Nach etwa 20 Minuten Rauchzeit, und ich befinde mich immer noch im ersten Drittel, kommt was Dunkles: Wunderbarer, voller, „tiefer“, „dunkler“ Tabakgeschmack und zusätzlich wird sie etwas würziger. Diese Nuancen verleiht der Flor de Copan Maduro Churchill eine mehr als willkommene Abwechslung. Der Mund bleibt allerdings trocken. Nasal ist denn auch etwas Ammoniak auszumachen.

Im weiteren Verlauf bis etwa zur Hälfte wird der Geschmack „samtig-cremiger“. Sie schmeckt etwas süsser und das Zartbitter bleibt sehr angenehm in Kombination mit der sanften Süsse auf der Zunge zurück. Auf dem Gaumen ist es leicht prickelig-würzig. Mir gefällt es, obwohl sie noch mehr „Tiefe“ zeigen könnte.

Gegen Beginn des zweiten Drittels wird der trockene Mund etwas weniger, das tut gut! Der Geschmack entwickelt sich: Eine leichte Mischung zwischen süss-cremig-Röstaromen-sanftes Zartbitter liegt auf der Zunge. Keine Würze mehr.

Ab etwa der Hälfte beginnt das Nikotin zu wirken: So langsam wird mir etwas „schwummrig“, die Stärke ist medium. Die Würze kehrt zurück. Die Röstaromen werden angenehm stärker. Ein ganz ausgezeichneter Blend (Tabakmischung) mit sehr gutem Potenzial für die Reifelagerung! Der trockene Mund ist noch etwas vorhanden, aber er ist spürbar weniger geworden. Gegen Schluss wird sie medium-stark.

Flor de Copan Maduro Churchill

Insgesamt

Aufgrund des Geschmackverhaltens der Flor de Copan Maduro Churchill würde ich diese Zigarre in der Kiste lassen und sie für 5 Jahre lagern und danach erneut eine Verkostung durchführen. Allerdings hat sie mir jetzt schon recht gut geschmeckt, sieht man vom trockenen Mund aufgrund des Ammoniaks (und Tannins?) einmal ab. Alles in allem bleibt die Zigarre eher stabil im Geschmacksverlauf. Natürlich entwickeln sich Nuancen, allerdings, wie schon erwähnt, der trockene Mund zeigt, dass es sich insgesamt um eine noch eher frische Zigarre handelt (oder sie wurde über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten oder vielleicht auch 1-2 Jahre eher kühler gelagert).

Mir gefällt die Grundausrichtung des Geschmacks ganz ausgezeichnet! Wer sich im Reifelagern probieren möchte: Ganze Kiste 5 Jahre lagern.

Weiterführende Links

Vasilij-Hut-01

 

Have a good Smoke, Vasilij