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Blindtasting Alec Bradley Tempus Terra Nova

Heute melde ich mich mit dem „Blindtasting Alec Bradley Tempus Terra Nova“ aus der Natur. Diese wundervolle Cigar durfte ich an einem schönen, langen Spaziergang im Frühherbst geniessen. Das vorliegende Tasting gestaltet sich heute einmal etwas anders als üblich. So kommt keine „Langeweile“ für den Leser auf 🙂

Blindtasting Alec Bradley Tempus Terra Nova

Das Deckblatt ist ein wunderschönes Colorado-Maduro, perfekt verarbeitet. Die Alec Bradley Tempus Terra Nova duftet sehr wenig nach… ja… irgendwie erinnert mich der Duft an exotische Gewürze. Der Kaltzug ist sanft würzig.

Die ersten Minuten nach dem Anzünden gestalten sich bitter. Ist aber nicht schlimm, denn das erste Drittel ist wundervoll: Die Bitterkeit verschwindet und eine sanft-medium starke Pfeffrigkeit begleitet mich durch das ganze erste Drittel. Im zweiten Drittel überwiegen wundervolle Röstgeschmacksnoten, vermischt mit der Pfeffrigkeit, die nun etwas abgenommen hat. Im letzten Drittel gestaltet sich die Balance als wundervolle Vollendung: Sanfte Süsse gesellt sich hinzu, die Pfeffrigkeit bleibt bestehen und nimmt an Stärke etwas zu; Die Alec Bradley Tempus Terra Nova wird in ihrer Stärke medium-stark.

Alles in allem eine wundervolle, würzige Cigar, wunderbar in ihrer Balance und jedem zu empfehlen, der es gerne etwas dominanter im Geschmack mag. Nach rund 90 Minuten war der Smoke der Alec Bradley Tempus Terra Nova vorbei und meine Frau hat’s gefreut 😉 Und ich bin nun gespannt, um welche Cigar es sich gehandelt hat!

Blindtasting INCH No. 70

Als ich die INCH No. 70 das erste Mal erblickte, liess ich laut rufend folgendes verlauten: „POTZTAUSEND!!“ So etwas habe ich noch nie gesehen, geschweige denn zwischen meinen Fingern gehalten und erst recht nicht zwischen meinen Lippen! Als zweites dachte ich: „Oh mein Gott!“ 🙂

Blindtasting INCH No. 70

Das Entdecken im Kaltzustand verspricht sanften Smoke; Ein 14 jähriger Single Malt Scotch Whisky „The Balvenie Caribbean Cask“ begleitet meinen Smoke

Das Colorado Deckblatt der INCH No. 70 ist wunderschön. Leicht ölig und tadellos verarbeitet. Sie duftet nach frisch gemähtem Gras. Die offene Schnittstelle des Tabaks duftet dezent nach Heu. Der Kaltzug ist leicht würzig. Ich vermute, der Smoke wird 2,5 bis 3 Stunden dauern, mal schauen, ob ich recht behalte?

Blindtasting INCH No. 70

Das Anzünden und die ersten Minuten

Ich zünde sie vorsichtig mit dem Jetfeuerzeug an. Um sie gänzlich zum Glühen zu bringen, beende ich das Ritual des Anzündens mit einem Cigarstreichholz. Die ersten Minuten sind ein fantastisches Erlebnis: Salz auf den Lippen und der Zunge wird begleitet von angenehmen Chilinoten – nicht zu stark, gerade richtig. In den ersten Minuten stellt sich Schiefbrand ein, ich lasse die INCH No. 70 zunächst gewähren.

Blindtasting INCH No. 70

Das 1. Drittel ist wundervoll sanft würzig

Der Schiefbrand wird stärker, ich greife korrigierend ein: Ich benetze sie und korrigiere sie zusätzlich mit der Flamme. Der salzige Geschmack tritt etwas in den Hintergrund, die Chilinoten bleiben bestehen. Es prickelt angenehm und sanft auf der Zungenspitze. Die Raumnote (Aroma) duftet würzig nach brennendem Holz, leicht „brandig“. Der Rauch ist cremig dicht; Ich lege sie etwa 3-4 Minuten beiseite und sie qualmt ganz anständig. Mittlerweile sind 40 Minuten vergangen und ich bin etwas über der Mitte des 1. Drittels angelangt. Ich nippe das erste Mal am Whisky. Oh, was für eine Freude! Er schmeckt leicht scharf und ich entdecke den wundervollen Rumgeschmack (er wurde in Rumfässern gelagert). Eine tolle Süsse begleitet von nun an meinen Smoke, herrlich! 🙂 Die Asche beginnt sich zu spalten, was auf Fehler beim Rollen hinweist; Aber derzeit hält es sich noch in Grenzen. Die Asche an sich ist „bröckelig“, aber sie hält das ganze 1. Drittel.

Blindtasting INCH No. 70

Das 2. Drittel flacht im Geschmack ab und sie verliert an Charakter

Der Smoke dauert bis zum Beginn des 2 Drittels 70 Minuten. Die INCH No. 70 verliert an Charakter. Im Prinzip schmeckt sie jetzt langweilig, sämtliche Geschmacksnoten nehmen ab; Hinweis: Ich habe erst zwei mal am Whisky genippt, daran liegt es nicht 😉 Die Chilinote ist kaum wahrnehmbar, aber eine leichte Salzigkeit ist noch vorhanden. Ich lasse sie immer noch 3-4 Minuten liegen und sie qualmt immer noch recht anständig. Gegen Mitte des 2. Drittels machen sich sanfte Erdnoten bemerkbar, eine gute Abwechslung.

Blindtasting INCH No. 70

Das 3. Drittel bringt erdiger Geschmacksnoten, die Cigar bleibt sanft mit Hang zur leichten Würze

Nach 125 Minuten beginnt das 3. Drittel. Ich rauche sie noch etwa 10 Minuten weiter und lasse sie dann in Würde verglimmen. Sie wird etwas würziger, bleibt jedoch sanft.

 

Mein persönliches Fazit und meine Einschätzung für die Reifung

Die INCH No. 70 zu verköstigen ist ein Erlebnis aufgrund ihres enormen Ringmasses. Man erweckt mit Sicherheit Aufmerksamkeit in geselliger Runde. Ich persönlich ziehe aromatischere Cigars vor. Aber diese Cigar ist wunderbar mild zum rauchen, und man kann sie fast 2,5 stunden geniessen, ohne dass sie bitter oder bissig wird. Sehr schön finde ich, dass die Asche schön gerade bleibt, obwohl sie recht bröckelig ist. Zur Reifung schätze ich, dass sie sich nicht gross entwickeln wird. Ich würde sie ein Jahr einlagern und dann noch einmal verköstigen. Wer eine aussergewöhnliche Cigar in dieser Grösse sucht und er einen langen und sanften Smoke schätzt, kommt hier 100% auf seine Kosten.

VasilijHerzliche Grüsse, Vasilij Ratej

Blindtasting Oliva Serie V Melanio Torpedo

Blindtasting Oliva Serie V Melanio Torpedo

Das Entdecken im Kaltzustand verspricht einen Medium würzigen Smoke

Diese Cigar ist ein Torpedo, boxpressed und hat ein sehr schön Coloado Deckblatt. Sie duftet etwas blumig, versetzt mit frischem Heu. Na, da bin ich mal gespannt, welche Geheimnisse sie mir preisgeben wird 🙂

Blindtasting Oliva Serie V Melanio Torpedo

Das Anzünden und die ersten Minuten

Ich schneide die Oliva Serie V Melanio Torpedo mit der Cigarschere an. Der Kaltzug ist leicht aromatisch, der Zugwiderstand ist perfekt. Ich zünde sie mit drei Cigarstreichhölzern an. Die ersten Minuten sind herrlich! Sie schmeckt angenehm cremig süsslich und auf der Zungenspitze prickelt es angenehm nach Pfeffer. In den ersten Minuten merke ich eine Art „pelzigen Geschmack“ auf der Zunge und den Lippen. Interessant, das kannte ich bisher nicht. Der Rauch ist leicht und die Raumnote (Aroma) duftet nach gutem Tabak. Diese boxpressed Oliva Serie V Melanio Torpedo liegt mir gut im Mund 😉  Die Asche des Deckblattes ist hellgrau und das Brandende je etwa zur Hälfte mittelgrau bis dunkelgrau, fast anthrazit. Ich vermute, dass das Deckblatt mindestens 4-6 Jahre alt ist. Ob das stimmt?

Blindtasting Oliva Serie V Melanio Torpedo

Das 1. Drittel ist ausgesprochen sanft und cremig süsslich

Der „pelzige Geschmack“ aus den ersten Minuten verfliegt im 1. Drittel. Schiefbrand setzt ein und ich lasse die Cigar zunächst gewähren. Sie schmeckt sanft und die cremige Süsse gewinnt an Dominanz. Der sanfte Pfeffergeschmack bleibt bestehen, tritt jedoch in den Hintergrund. Sehr angenehmes 1. Drittel. Der Schiefbrand korrigiert sich von selbst (ich halte die Cigar immer wieder senkrecht, wodurch sich der Schiefbrand durch den „Schornsteineffekt“ meistens von selbst korrigiert).  Also wirklich: Diese cremige Süsse ist hinreissend!! Ich will wissen, um welche Cigar es sich handelt!! 🙂 Die Balance des 1. Drittels ist sensationell. Balance = Das Zusammenspiel der Geschmackswahrnehmung und des Aromas (Raumnote = Duft) der Tabakmischung.

Blindtasting Oliva Serie V Melanio Torpedo

Das 2. Drittel bleibt cremig süsslich und ein angenehmer „dunkler“ Tabakgeschmack holt auf; Die Cigar wird medium in ihrer Stärke

Herrlich. Die cremige Süsse bleibt, der sanfte Pfeffergeschmack tritt in den Hintergrund und ein „dunkler“, leicht ledriger Geschmack teilt sich die Poleposition mit der Süsse. Die Asche war zu Beginn immer noch dran, aber ich habe sie vorsichtig in den Aschenbecher fallen lassen. Den Schiefbrand korrigierte ich vorsichtig mit der Flamme, aber er tritt erneut an gleicher Stelle auf. Der Smoke dauert bis zur Hälfte des 2. Drittels rund 90 Minuten. Zum Ende des 2. Drittels wird die Oliva Serie V Melanio Torpedo erdiger und die Süsse tritt leicht in den Hintergrund. Die Cigar bleibt dennoch wundervoll. Ich korrigiere den Schiefbrand erneut vorsichtig mit der Flamme und streife die Asche ab.

Blindtasting Oliva Serie V Melanio Torpedo

Das 3. Drittel ist nach rund 120 Minuten erreicht: Genialer Pfeffergeschmack dominiert, vermischt mit dezenter cremiger Süsse. Superlecker!

Sie ist im Begriff zu verglimmen. Deshalb ziehe ich öfter an ihr, aber dafür wird sie natürlich bitter. Kein Problem, ich degasiere sie und sie nimmt ordentlich Glut auf. Die Bitternoten sind somit von Tisch. Sie schmeckt jetzt wieder würziger und erdiger, aber immer noch herrlich angenehm. Die cremige Süsse bleibt leicht im Hintergrund, ist aber immer noch schmeckbar. Diese Cigar schmeckt mir wundervoll; Sie ist immer noch herrlich in ihrer Balance und ich geniesse jede einzelne Minute. Den Geschmack auf der Zunge und im ganzen Mundbereich kann man sich so vorstellen: Du hast eine leichte Creme genascht, die sanft süsslich ist und durchzogen von röstigen Aromen. 🙂 Nach 170 Minuten lasse ich sie in Würde verglimmen. Vielen Dank an die Tabakblender und die Roller dieses Qualitätsproduktes!

Blindtasting Oliva Serie V Melanio Torpedo

Mein persönliches Fazit und meine Einschätzung für die Reifung

Toll. Einfach toll. Unbedingte Kaufempfehlung für die Oliva Serie V Melanio Torpedo! Lass dir Zeit beim Rauchen und sie wird niemals bissig und bleibt herrlich cremig süsslich, vermischt mit röstigen und erdigen Geschmacksnoten. Die Raumnote (Aroma) ist erfüllt von schönem Tabak und röstigen Duftstoffen. Ich behaupte, sie lässt sich 2-3 Jahre lagern und sie erreicht ihren Höhepunkt. Jetzt will ich aber wissen, welche Cigar ich hier verköstigen durfte! 🙂

Blindtasting Ashton Cabinet Selection Belicoso

Blindtasting Ashton Cabinet Selection Belicoso

Das Entdecken im Kaltzustand verspricht einen milden Smoke

Im Torpedo Format kommt diese Cigar daher. Zwischen Zeigefinger und Daumen prüfe ich wie fest sie gerollt ist. Stellenweise dünkt sie mir zu fest gerollt, aber im Grossen und Ganzen ist der Druck angenehm und verspricht ein gutes Zugverhalten. Das Deckblatt „Colorado“ ist sorgfältig verarbeitet und gerollt. Es fühlt sich sanft ölig an. Die Ashton Cabinet Selection Belicoso riecht nach frischem Heu, dezent und leicht süsslich. Der sichtbar aufgeschnittene Tabak riecht stärker nach Heu. Der Duft alleine zaubert ein leichtes Lächeln in mein Gesicht 🙂

Blindtasting Ashton Cabinet Selection Belicoso

Das Anzünden und die ersten Minuten

Ich zünde die Ashton Cabinet Selection Belicoso mit drei Cigarrenstreichhölzern an. Die ersten paar Minuten schmeckt die Cigar sanft und eine Würze ist nicht vorhanden. Die Raumnote (Aroma) duftet angenehm nach Tabak, der Rauch ist blau-weiss und nicht sehr dicht. Ich lasse sie rund 3 Minuten liegen, sie qualmt vor sich hin. Sie brennt recht schnell ab, obwohl ich sie wie immer langsam rauche. Der Brandrand ist leicht wellig. Das Deckblatt verglüht in hellgraue Asche, das Brandende ist dominiert von dunkelgrauer Asche, durchzogen von hellgrauer Asche. Der innere Teil des Tabaks verbrennt offenbar besser (helle Asche); Ich vermute, dass dieser Teil des Tabaks älter ist (oder bessere Umstände bei der Fermentierung herrschten, oder, oder, oder; Hinsichtlich der Bedeutung der unterschiedlichen Farben der Asche ist man sich uneinig, weil dies nicht bis ins Detail erforscht ist). Ich bin gespannt, um welche Cigar es sich handelt, so wie immer 🙂

Blindtasting Ashton Cabinet Selection Belicoso

Das 1. Drittel ist ausgesprochen sanft

Nach rund 30-35 Minuten ist das 1. Drittel schon vorbei. Schiefbrand dominiert das Erscheinungsbild und die Asche ist noch vollständig dran. Die Ashton Cabinet Selection Belicoso hat sich nicht von selbst korrigiert, also habe ich mit der Flamme nachgeholfen. Gegen Anfang des 2. Drittels kommt erneut Schiefbrand auf. Der Geschmack ist im 1. Drittel ausgesprochen sanft und ohne Gewürznoten. Sie schmeckt leicht „grün“ (Tannin) und die Raumnote (Aroma) riecht leicht brandig.

Blindtasting Ashton Cabinet Selection Belicoso

Das 2. Drittel bleibt sanft und wird „grünlicher“

Ich streife jetzt die Asche ab, man will ja nicht übertreiben 😉 Das 2. Drittel wird minimal stärker im Geschmack, die Cigar bleibt sanft. Der „grüne“ Geschmack nimmt leicht zu (Tannin).

Blindtasting Ashton Cabinet Selection Belicoso

 

Das 3. Drittel wird sanft-medium aufgrund von kürzeren Abständen des paffens

Ja, sie bleibt sanft, wird erneut noch etwas „grünlicher“ im Geschmack (ist aber nicht schlimm). Sanfte Süsse macht sich auf der Zunge bemerkbar, das ist angenehm. Der Schiefbrand setzt sich fort, ich lasse die Cigar zunächst gewähren. Sie gewinnt nur leicht an Stärke, kaum der Rede Wert. Ich muss jetzt aufpassen, dass sie nicht verglimmt. Das bedeutet, dass ich in kürzeren Abständen an ihr ziehen darf. Und das wiederum bedeutet, dass sie heisser und würziger wird. Den Schiefbrand beende ich erneut mit der Flamme.  Das nützt jedoch erneut nichts, der Schiefbrand stellt sich wieder ein. Der Smoke dauert jetzt seit 65 Minuten. Ich bin überrascht, denn sie verglimmt von selbst recht schnell. Normalerweise dauert der Smoke bei dieser Grösse rund 1,5 Stunden bis an diese Stelle. Ich lasse sie nach rund 85 Minuten verglimmen.

Blindtasting Ashton Cabinet Selection Belicoso

 

Mein persönliches Fazit und meine Einschätzung für die Reifung

Vor allem interessiert mich das „Blending“ (Mischung des Tabaks) dieser Cigar. Für mich war es ein sanfter Smoke, ohne Höhen und Tiefen (bis auf das Mitfiebern beim Schiefbrand abgesehen…) 🙂 Für mich persönlich ist die Ashton Cabinet Selection Belicoso eher langweilig. Meine Einschätzung für die Reifung: Ich kann mir vorstellen, dass sie im Alter von etwa 3-4 Jahren süsslicher und aromatischer schmecken könnte. Genau so gut könnte es aber sein, dass sie sich kaum weiter entwickeln kann und nach der Lagerung sogar noch weniger an aromatischem Geschmack preisgibt. Oder: Es ist einfach keine Cigar für mich, das kann es eben auch geben.

2013-Vasilij

Herzliche Grüsse, Vasilij Ratej 🙂

Blindtasting Nicarao Especial Gordo

Blindtasting Nicarao Especial Gordo

Das Entdecken im Kaltzustand macht mich neugierig

Mit 138mm Länge und rund 20mm Dicke ist es ein Format „Gordito“ oder „Robusto“. Je nach Quelle. Z.B. eine „Gordito“ ist es gemäss CigarWiki und eine „Robusto“ gemäss anderen Quellen. Ja, und gemäss Cuban Cigar Website ist es eine „Gordito“ resp. eine „Robusto Extra“. Und Achtung, zur Erinnerung: Ich weiss nicht, welche Cigarre ich rauche! Ok, los geht’s!

Das Deckblatt ist sehr sorgsam gerollt und hat keine Beschädigungen. Für diejenigen, die sich (noch) nicht so gut auskennen: Die hellbraune Farbe des Deckblattes nennt sich „Colorado“ und stammt von den oberen Blättern der Tabakpflanze (die unter einer Schattierung vor der Sonne geschützt aufwachsen). Ich prüfe wie fest sie gerollt ist und es macht auf mich einen guten Eindruck.

Ich loche sie mit dem Davidoff-Locher. Die Cigarre duftet sanft nach Heu; Der offen sichtbare Tabak an der “Zündstelle” riecht herber nach Heu und nur leicht stärker. Der Kaltzug zeigt sich minimal würzig und der Zugwiderstand ist für mich persönlich eher zu leicht.

Blindtasting Nicarao Especial Gordo

Das Anzünden und die ersten Minuten

Ich zünde die Nicarao Especial Gordo vorsichtig und hoch über der Flamme eines Jet-Feuerzeugs an (Tipp: Feuerzeuge). Sie schmeckt sanft, minimal salzig und minimal würzig. Nach etwa drei Minuten verglimmt sie und ich zünde sie erneut an. Sie raucht ordentlich, der Rauch ist weiss-bläulich. Offenbar habe ich sie zu Beginn nicht korrekt angezündet. Jetzt „funzt’s“ aber 🙂 Ja, eindeutig: Zu Beginn habe ich sie nicht korrekt angezündet. Der Zugwiderstand ist für mich persönlich zu schwach; Ich mag es lieber, wenn ich einen gewissen Widerstand beim rauchen habe. Das Deckblatt verglimmt zu hellgrauer Asche. Das Brandende ist dunkelgrau und hauptsächlich fast schwarz.

Blindtasting Nicarao Especial Gordo

Das 1. Drittel ist sanft und die Raumnote (Aroma) riecht zu Beginn brandig

Ich bin mir sicher, dass sich die Nicarao Especial Gordo durch mein „falsches“ Anzünden derzeit noch etwas „quält“. Die Raumnote (Aroma) riecht brandig und etwas „bissig“. Nicht so angenehm. Das Brandende ist bröselig und ist teilweise bereits abgefallen. Deshalb lasse ich sie so lange ruhen, damit sich die Gute „beruhigt“ und mir danach ihre wahren Geheimnisse schenken kann 🙂 Ja, siehe da: Sie hat mir verziehen und beschenkt mich jetzt mit einer sanften Süsse; Ich merke auch etwas Salz auf den Lippen und einen kaum wahrnehmbaren Pfeffergeschmack. Schiefbrand setzt ein und die Asche bleibt permanent bröselig. Gegen Mitte des ersten Drittels ist der Schiefbrand zu gross und ich glaube nicht mehr daran, dass er sich von selbst korrigiert. Also helfe ich korrigierend nach. Das brandige Aroma bleibt jedoch bestehen. Das gefällt mir nicht so sehr und ich kann mir jetzt nicht mehr erlauben zu behaupten, dass dies auf mein falsches Anzünden zurückzuführen ist.

Blindtasting Nicarao Especial Gordo

Das 2. Drittel beginnt nach rund 1 Stunde, wird leicht erdiger, verliert zunächst die Süsse und schenkt mir 2 angenehme Überraschungen

Die Asche ist zwar noch dran, aber sie bröselt an den Rändern ab. Vorsicht ist geboten! Da sich erneut Schiefbrand bemerkbar macht, streife ich jetzt die Asche auch aus diesem Grund lieber ab. Ich korrigiere die Nicarao Especial Gordo ein zweites mal mit der Flamme (das Benetzen hat keine Wirkung gezeigt). Der Geschmack wird „erdiger“ und das 2. Drittel wechselt von „sanft“ zu „sanft-medium“. Obwohl ich zuvor gut gegessen hatte, und ich die Cigarre sanft und langsam rauche, merke ich eine leichte „Schwummrigkeit“ im Kopf. Vielleicht liegt es an meiner Tagesform 🙂 Die Cigarre wird auch im 2. Drittel niemals bitter, was ein gutes Zeichen ist. Zunächst verschwand der süssliche Geschmack, aber er kehrte im Verlauf des 2. Drittels zurück in Form einer cremigen, leicht süsslichen Geschmacksnote. Eine erste angenehme Überraschung für mich. Im weiteren Verlauf des 2. Drittels mischt sich die zweite Überraschung ein: Der Geschmack wird angenehm „tabakiger“ (was für ein Ausdruck 😉 ) > Sie schmeckt mir jetzt besser. Die Raumnote (Aroma) bleibt brandig, verliert jedoch ihre eher „bissige“ Note. Der Scheifbrand setzt erneut ein und dieses Mal lasse ich die Cigarre gewähren. Will sie sich denn wirklich nicht von selbst korrigieren? Gegen Ende des 2. Drittels verglimmt sie (ich liess sie etwa 2 – 3 Minuten liegen), was mich doch wundert.

Noch eine Anmerkung zur Farbe der Asche: Nach dem Anzünden war das Brandende hauptsächlich schwarz. Jetzt, nach dem Abstreifen der Asche, ist das Brandende hauptsächlich dunkelgrau. Je dunkler das Brandende, desto weniger verbrennen die Partikel. Das kann auf noch jungen Tabak hin deuten (2-3 Jahre inkl. Produktion der Cigarre), oder dass der Fermentierungsprozess durch die Lagerung verlangsamt wurde (und der Tabak deshalb älter als etwa 3 Jahre sein kann).

Blindtasting Nicarao Especial Gordo

Das 3. Drittel wird angenehm „tabakiger“ und die „brandige“ Raumnote (Aroma) bleibt bestehen

Die cremige Süsse geht etwas in den Hintergrund, dafür wird der Tabakgeschmack noch angenehmer. Sie schmeckt mir jetzt etwas „erdiger“, bleibt aber in der Stärke medium. Auch jetzt wird sie weder bitter noch stärker. Der Smoke dauert jetzt rund 100 Minuten. Ich muss aufpassen, dass sie nicht erneut verglimmt…ups, schon passiert. Erneutes Anzünden ist angesagt (nach rund 2 Minuten liegen lassen). Auch weiterhin muss ich aufpassen und ich muss knapp nach 1 Minute wieder an ihr ziehen. Das bedingt, dass sie heisser und somit kräftiger wird. Nein, sogar nach knapp einer Minute verglimmt sie erneut. Jetzt ist sie mir zu heiss und ich zünde sie nicht erneut an.

Blindtasting Nicarao Especial Gordo

Mein persönliches Fazit und meine Einschätzung für die Reifung

Knapp 2 Stunden dauert der Smoke der Nicarao Especial Gordo. Auf der Zunge und im Gaumen bleibt der leicht erdige Geschmack sowie eine sanfte cremige Süsse liegen. Das gefällt mir. In der Nase sind die Epidermishärchen etwas empfindlich; Es fühlt sich irgendwie „leicht geschwollen“ an, was ich auf die brandige Raumnote (Aroma) zurückführe. Gewundert habe ich mich, dass sie im 2. und 3. Drittel nach kurzer Zeit verglimmt ist. (Das Verglimmen im 1. Drittel führe ich auf mein falsches Anzünden zurück). Schön finde ich, dass sie niemals bissig oder bitter wurde. Was das Reifungspotenzial angeht: Mein „Bauchhirn“ sagt mir, dass sie ihre Geschmacksnote kaum merklich verbessern könnte. Ich würde sie 1-2 Jahre lagern und dann noch einmal verköstigen. Jetzt bin ich mal gespannt, welche Cigarre ich hier verköstigen durfte!

Vasilij

Herzliche Grüsse, Vasilij Ratej 🙂