Schlagwort-Archive: Zigarren Nicaragua

Chinchalero Culebras

Ein tolles Erscheinungsbild sind die neuen „Krummen“ Chinchalero Culebras. Die zu dreien geflochtenen, zusammengebundenen und mit einer grossen Bauchbinde ausgestatteten Zigarren sind in einem kleinen Holzkistchen erhältlich, welches mit Tabakblattschnipseln ausgeplostert ist. Macht wirklich eine tolle Falle und erfreut das Auge! Es gibt die Zöpfe auch lose oder zu 12 Stück (4x 3 Zigarren) in einer Holzkiste.chinch2Chinchalero Culebras

Eine Culebra hat in etwa das Format 146mm und 34er Grösse. Sie besteht aus Nicaragua und Honduras Tabaken und wird von einem ölig glänzenden, seidig anzufassenden Deckblatt aus Equador umfasst. Der Zug ist top, Die Asche eher locker, was bei dünneren Zigarren gerne der Fall ist und kein Zeichen eines qualitativ nicht sauber hergestellten Stumpens – die Chinchaleros sind Handmades und natürlich Longfiller.chinch1

Geschmacklich sind die 30 Minüter etwas ganz Feines. Wunderbar süss mit Noten von Milchkaffe und Zeder, frisches, saftiges Heu, füllig, harmonisch und samtig weich im Mund, ideal für einen kurzen, gemütlichen Smoke zwischendurch. Und ist die Zigarre zu Ende geraucht, hat man auch schon wieder Lust auf mehr. Ein gutes Zeichen. Viel mehr, als dass die Kleinen schlicht und ergreifend lecker sind, gibt es zur Chinchalero Culebras eigentlich nicht zu schreiben.

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

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Drew Estate Undercrown Gordito

Die Drew Estate Undercrown Gordito duftet im Kaltzustand wundervoll herrlich nach…ja, wonach denn? Irgendwie erinnert es mich an süsses, frisches Gras ganz früh am Morgen. Der Kaltzug schmeckt nach süsser Melisse und irgendwie sanft „zitronig“.

Drew Estate Undercrown Gordito

Das Colorado Maduro Deckblatt ist wunderschön. Mein Exemplar der Drew Estate Undercrown Gordito ist nicht sehr fest gerollt, deshalb loche ich sie mit der kleinsten Bohrung. Die ersten Minuten sind sehr mild und von viel Rauch begleitet. Der Zugwiderstand ist sehr gering. Ich bin froh, dass ich mich für die kleinste Bohrung mit dem Davidoff Rund-Cutter entschlossen habe. Die Asche ist fast weiss und wirkt wundervoll elegant zum dunklen Deckblatt. Ich mag das, wunderbarer Farb-Kontrast. Wir sind immer noch in den ersten Minuten und die bisher leckere Zigarre entwickelt eine Geschmacksmelange nach röstigem Tabak, sehr sanft süss und etwas sehr sanfte „Erde“ mischt sich darunter. Das gefällt mir auch.

Drew Estate Undercrown Gordito

Nasal ist die Drew Estate Undercrown Gordito angenehm pfeffrig…ohja, gefällt mir richtig gut! Das erste Drittel entwickelt sich in der Stärke zu sanft-medium. Leichte würzige Erde und viel wundervolle Röstaromen sind jetzt massgebend für die Geschmacksmelange, bei der im Hintergrund eine sanfte Süsse lauert.

Die Röstaromen nehmen im Verlauf des Smokes zu, die Zigarre wird Medium in der Stärke, einfach wundervoll und am liebsten würde ich jetzt gleich wieder eine verköstigen. Daran hindern mich zwei Umstände: 1. Es ist draussen zu kalt und 2. ich habe kein Exemplar mehr im Humidor.

Drew Estate Undercrown Gordito

Das letzte Drittel ist Medium-stark und die Röstaromen werden richtig intensiv, ohne bissig zu werden, ganz im Gegenteil! Der Tabak wird zartbitter, einfach herrlich! Jetzt hat sich die Kappe verabschiedet, sie war wohl etwas zu schmal.

Fazit: Sehr, sehr lecker, die Röstaromen dominieren, sehr angenehm zartbitter. Kaufempfehlung: Nein, keinesfalls (dann bleiben mehr für mich übrig) 😉 Spass beiseite: Klar, unbedingt!

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Have a good Smoke, Vasilij

Alec Bradley Nica Puro Gordo

Heute gibt’s für euch eine etwas andere Art der Präsentation einer Alec Bradley Nica Puro Gordo. Ich erzähle euch die Geschichte, wie ich während meinem Smoke einem Barmann Angst-Schweissperlen ins Gesicht trieb. Aber alles der Reihe nach! Nach einer Wahninns-Arbeitswoche im positiven Sinne, bin ich gestern schon früh zu Bett gegangen. Am Morgen nach dem Aufwachen spürte ich noch die tiefe Energie in mir und ich war wie benommen. Schon bald nach einem ausgiebigen Frühstück hatte ich das Bedürfnis nach einer leckeren Zigarre. Als ich meinen Humidor öffnete und meine Schätze betrachtete, lachte mich die Alec Bradley Nica Puro Gordo förmlich an! Ok, das wird mein „Energie-und-Belohnungs-Smoke“ am Sonntag gegen Mittag!

In Gedanken versunken stellte ich mir vor, dass ich nach einer durchzechten und langen Nacht frühmorgens in eine urchige, alte Bar gehe. Im dunklen Ambiente schielt mich der Barmann skeptisch an, als ich mich in einen alten Sessel fallen lasse. Ich bestelle mir einen Cigar Malt und nippe ein paar mal daran. Scharfe, süssliche Geschmacksnuancen durchfahren meinen Körper. Ich packe meine Alec Bradley Nica Puro Gordo aus der Cellophanhülle und lege sie auf den Holztisch. Erst jetzt bemerke ich im Halbdunkeln die riesigen Türme an Zigarrenkisten: Alles war aufeinander gestapelt und irgendwie gefällt es mir.

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Durch ein sehr kleines Fenster strahlt die noch tiefe Sonne einen grellen Schein und die Luft scheint von Rauch erfüllt zu sein. Ich blicke mich vorsichtig um und sehe dunkle Gestalten an anderen Tischen sitzen. Wie, die genehmigen sich auch schon einen Smoke zu dieser frühen Stunde? Es scheint, als ob sie mich mit misstrauischen Blicken mustern, wie der Barmann einige Minuten zuvor. Ist mir doch egal, ich will jetzt meine Alec Bradley Nica Puro Gordo geniessen! Rückt mir bloss nicht auf die Pelle! Meine Augenbrauen verengen sich.

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Ich benetze die Zigarrenkappe und loche sie mit dem Davidoff Rund-Cutter (grösste Lochung). Die Alec Bradley Nica Puro Gordo duftet im Kaltzustand nach süsslichem Heu im Regen. Der Kaltzug schmeckt herausragend nach tiefer, süsse Melisse. Oh, wie ich mich freue!

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Noch wie im Halbschlaf höre ich im Hintergrund Gesprächsfetzen, hin und wieder einen dunklen Lacher, eine Frauenstimme faselt irgendwas unverständliches. „Klappe halten!“ denke ich. Ich zünde meine Alec Bradley Nica Puro Gordo an. Das erste Drittel schmeckt sanft-medium und die sich entwickelnde Geschmacksmelange ist süsse Melisse, sanfte Würze, etwas angenehm zartbitter; Sehr schöner Tabak, nasal würzig und cremig. Die Raumnote (Aroma) ist purer Tabak und im Verlauf des ersten Drittels kommen Röstaromen hinzu. Der Cigar Malt ist ein ausgezeichneter Gesellschafter! Ich werde sehr langsam wach.

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Im zweiten Drittel entwickelt sich die Geschmacksmelange komplexer weiter. Nach dem Abstreifen der Asche offenbart sich der Rollfehler und erklärt den Schiefbrand: Der Ligero ist nach aussen gerutscht – aber das ist mir sowas von Schnuppe – denn der Geschmack und die Raumnote ist exzellent! Die Alec Bradley Nica Puro Gordo wird würziger und erreicht gegen Beginn des letzten Drittels die Stärke Medium. Mir brummt noch etwas der Schädel, also bestelle ich mir ein Glas Wasser, das mir der Barmann – offenbar etwas angewidert – und mich noch misstrauischer beäugt als zuvor, auf den Tisch stellt. Ich blicke ihn an und puste ihm eine volle Qualm-Salve entgegen. Er verzieht die Mundwinkel und seine Augen werden noch dunkler. „Den Barmann erwischt es immer!“ schleudere ich ihm cool und dunkel entgegen. Er hat sofort verstanden (er kennt offenbar den Film „Desperado“), denn sein Gesichtsausdruck verwandelt sich sofort in pure Angst. Das hat gesessen! Augenblicklich verstummen alle Gäste und innerhalb der nächsten 30 Sekunden haben sich alle davon geschlichen. Ich bin jetzt allein in der Bar, nur der Barmann bleibt und verschanzt sich hinter seinem Tresen.

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Ohne die stechenden Blicke in meinem Nacken geniesse ich den Rest dieser ausgezeichneten Alec Bradley Nica Puro Gordo bis zum süsslichen, erdigen, torfigen, Medium-starken bis starken Ende (etwa 2,5 Stunden dauerte der Smoke). „Zahlen!“ rufe ich scharf und kurz. Ich fasse in die Innentasche meiner Jacke und möchte das Geld herausholen. Gleichzeitig blicke ich den Barmann an und ich sehe, wie sich seine Augen vor Angst weit öffnen. „No, no, Segnor, geht auf’s Haus…!“ höre ich ihn mit zitternder Stimme sagen. Meine Mundwinkel verziehen sich nach unten und ich sehe wie die Schweissperlen dem Barmann übers Gesicht laufen. Er dachte wohl, dass ich meine Knarre ziehen will oder noch schlimmeres! Seine Hände wedeln ein „nein, nein“, ich stehe auf und er sucht hinter dem Tresen wimmernd Deckung. Ich kippe den Rest des Single Malt herunter und lasse meine Alec Bradley Nica Puro Gordo auf dem Tisch liegen, damit sie in Würde verglimmen kann. Ich lege einen Geldschein auf den Tisch und verlasse die Bar mit einem unglaublichen Grinsen im Gesicht. Die grelle Morgensonne blendet mich und ich merke, dass ich etwas „angesäuselt“ bin – was soll’s. Ich hab‘ jetzt Urlaub.

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„Den Barmann erwischt’s immer!“ – Desperado

Have a good Smoke, Vasilij

 

Paradiso Maestro

Paradiso Maestro

Ungewöhnliches Format, wunderschönes Colorado Maduro Deckblatt (perfekt verarbeitet) und eine auf mich eher „billig“ wirkende Anilla: So präsentiert sich die Paradiso Maestro. Und gleich vorweg: Es ist eine der aromatischsten und raffiniertesten Blends, bei dessen Smoke ich das Vergnügen hatte! Doch alles der Reihe nach!

Paradiso Maestro

Im Kaltzustand duftet sie floral, süsslich und der Kaltzug ist süsslich-würzig. Die Paradiso Maestro schneide ich mit der Zigarren-Schere (z.B. Donatus Big Cut) an. Das erste Drittel schmeckt auf der Zunge und auf den Lippen würzig-süsslich, etwas cremig. Sie ist jetzt schon sanft stark. Die Rauchentwicklung ist enorm! Nasal ist sie sehr stark und riecht nach Ammoniak. Der Zugwiderstand ist für meinen persönlichen Geschmack etwas zu hoch. Vorsichtiges, langsames Verköstigen ist angesagt, sonst kann sie bitter werden!

Paradiso Maestro

 

Paradiso Maestro

Das zweite Drittel entwickelt sich! Die Geschmacksmelange bleibt (sie wird noch einen Tick süsslicher), der Schiefbrand korrigiert sich jetzt noch von selbst (in der Horizontalen halten, den nicht verglimmten Teil nach unten). Ab und zu darf ich mit der Flamme nachhelfen, das wird ab hier dann bis zum Schluss so bleiben. Kaffee-Geschmack mischt sich unter die Melange, ich bin wirklich sehr begeistert!

Paradiso Maestro

 

Paradiso Maestro

Das letzte Drittel: Die Melange bleibt immer noch bestehen! Süsslich, etwas würzig, sie wird etwas stärker und zartbitter mischt sich darunter, und auch wundervolle Röstaromen!

Paradiso Maestro

Fazit: Obwohl mich die Anilla zunächst etwas abgeschreckt hat (sie wirkte auf mich „billig“), ist die Paradiso Maestro eine exzellente Zigarre! Sanft stark bis stark und mit einer ausgezeichneten Melange, welche auf der Zunge, süsslich-röstig-erdig-nussig, einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Kaufempfehlung? Und ob!

Paradiso Maestro

Paradiso Maestro

Vasilij Have a good smoke, Vasilij

Joya de Nicaragua Celebracion Torpedo

Joya de Nicaragua Celebracion Torpedo

Die Joya de Nicaragua Celebracion Torpedo ist eine „Puro“ (der gesamte Tabak wird in heimischen Gefilden gezogen, hier also in Nicaragua). Sie duftet im Kaltzustand nach süssem Heu; Auch der Kaltzug schmeckt nach süsser Melisse. Beim offenen Tabak sieht man die unterschiedlich dunklen Tabakblätter: Von aussen unten links ziehen sich die Lagen bis nach rechts oben. Ich vermute, dass es sich hierbei um die Ligero-Blätter handelt (obersten Blätter der Tabakpflanze). Sie brennen langsamer und müssen in der Mitte verarbeitet werden. Daher prognostiziere ich einen Schiefbrand erster Güte. Ich sollte recht behalten. Dafür entschädigt der Geschmack um so mehr!

Joya de Nicaragua Celebracion Torpedo

Einen kleinen Zipfel der Joya de Nicaragua Zelebration Torpedo schneide ich mit der Zigarren-Schere (z.B. Donatus Big Cut) ab. Der Zugwiderstand ist perfekt. Im Verlauf des ersten Drittels muss ich einen Hauch nachschneiden, um den Zugwiderstand etwas „zu öffnen“. Sie schmeckt im ersten Drittel wundervoll „honigartig“ nach süsser Melisse. Eine sehr sanfte Schärfe vermengt sich mit der Melisse und es ist eine wundervoll angenehme Geschmacksmelange.

Joya de Nicaragua Celebracion Torpedo

Das zweite Drittel bleibt süss und nussige Röstaromen gesellen sich hinzu. Als ich die Joya de Nicaragua Zelebration Torpedo im Juli 2013 zum ersten Mal verköstigte, war sie für mich meidum-stark in ihrer Stärke. Heute stufe ich sie höchstens Medium ein (ab etwa Ende des zweiten Drittels). So kann die Tagesform und was man zuvor gegessen hat, eine Rolle spielen.

Die Joya de Nicaragua Celebracion Torpedo ist ein wundervoll entspannter und genussreicher Smoke. Jede Minute davon. Ab dem letzten drittel mischen sich „Erde“ und etwas „Torf“ unter die Geschmacksmelange – ausgezeichneter Blend! Den permanenten Schiefbrand korrigiere ich mit der Flamme, anders geht’s nicht.

Meine Getränke bei diesem Smoke sind: Ein kleiner Milchkaffee und ein Glas pures Wasser (pur = aus dem heimischen Wasserhahn gezapft) 🙂

Fazit: Klare Kaufempfehlung für alle, die eine herrliche Zigarre mit süsser Note geniessen möchten, und über den Schiefbrand souverän und locker hinwegsehen können. Aufregen bringt eh nichts; Sich jedoch an der Geschmacksmelange erfreuen, bringt umso mehr! 🙂

Vasilij Have a good smoke, Vasilij