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Vegueros Entretiempos

Die Vegueros werden ausschliesslich im Vuelta Abajo, in Pinar del Rio gefertigt, in der Region, in der die Farmer (Vegueros) ihre eigenen Zigarren herstellen. Touristen waren von diesen Zigarren so begeistert, dass man sich 1997 entschloss die Marke Vegueros ins Leben zu rufen. 2012 stand sie vor dem Aus, doch ein Jahr später wurde sie in drei neuen Formaten wieder eingeführt. Seit Sommer 2014 sind die kubanischen Zigarren nun auch bei uns erhältlich. Verpackt sind sie in Blechdosen zum 16er-Bundle im Zellophan.

Vegueros Entretiempos

Äusserlich ist die Vegueros Entretiempos recht unscheinbar mit ihrem hell- bis mittelbraunen, matten Deckblatt und der nicht sonderlich speziellen Bauchbinde. Im Kaltzustand sind vor allem Holz und etwas Heu zu vernehmen. Diese beiden Aromen prägen denn auch die ersten Züge. Eine Menge Holz, Heu und kurz getrocknetes Gras, aber unspektakulär und sehr trocken. Zwischendurch sind leicht cremige Nuancen zu vernehmen mit zartbitterem Nachhall. Es kommt schliesslich Pfeffer hinzu, weisser, und nussig wird sie mit einem Hauch, aber wirklich nur einem Hauch, Kaffee versehen.

Der Zug ist wie die Zigarre selber auch, eher leicht, der Abbrand bis zum letzten Viertel problemlos mit einer etwas lockeren mittelgrauen Asche. Hinten raus wollte die Kleine (Format 110mm mit Ringmass 52, eine Petit Edmundo also) ein bisschen zicken und ich musste zwei mal kurz nachzünden.

Zur Vegueros Entretiempos habe ich ein irisches Murphys Red getrunken und meine, dass sich dieses leichte Bier mit seiner weichen Süsse recht gut mit der ebenfalls leichten Zigarre ergänzt. Somit ist es endgültig klar: Ja, die Vegueros ist ein eher leichter Stumpen. An die Raffinesse von den meisten Kubanerinnen kommt die Zigarre zwar nicht heran, will sie wahrscheinlich auch gar nicht, aber ein Probieren ist sie (bei Preisen von CHF 8.00 für die Entretiempos, CHF 7.00 für die Tapados und CHF 5.50 für die Mananitas) ganz sicher wert, wenn sich die Kubagemeinde hier zweifelsohne auch eher spalten wird. Ich werfe das Kind jetzt aber mal in den Brunnen und behaupte, dass die Vegueros Entretiempos von einigen Monaten Lagerung sicher profitieren wird.

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

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Cohiba Siglo I

Was kann man über eine Cohiba schreiben, was nicht schon geschrieben wurde oder: Wem tritt man mit einem Cohiba Tasting auf die Füsse? Kult ist Kult und Cohiba ist Cohiba ist…! Wie also ihre Aromatik umschreiben, die fast jedem Zigarrenfan bekannt sein dürfte, oder ihre beispielhafte Harmonie in Worte fassen, die ein jeder so schätzt? Okay, über Fälschungen (Cohibas werden scheinbar nicht weniger gefaked als Schweizer Uhren), da könnte man wohl so einiges loswerden und so manch einer hatte so ein Ding schon bei sich zu Hause! Okay, die Cohiba Siglo I ist eine, die unter den Fälschungen eher selten zu finden ist, irgendwie scheint ihre Grösse weniger interessant um sich „die Mühe“ zu machen, wer weiss?
Cohiba Siglo I
Bleiben wir gleich bei der Grösse: die Cohiba Siglo I ist also die Kleinste der Serie 102mm in der Länge, Ringmass 40, Très Petit Corona wie es bei den Kubanern heisst. Ein durchaus nettes Format, das für knappes Stündchen für zwischendurch sorgen kann. Es kann ja nicht immer die Wuchtbrumme im Mund sein.

Ich genoss sie auf der Terrasse in Adelboden bei schönstem Sonnenschein, ergo blauem Himmel und erstaunlich viel Schnee (im März…) und schwelge ferienhalber in Gedanken: Wie perfekt gerollt sie ist und das goldbraune Deckblatt mit seinen wenigen Blattadern, und optisch als auch geschmacklich, einfach ein Träumchen. Wie „fein“ – damit ist wirklich fein, also nuanciert, subtil oder doch einfach lecker (?) gemeint – die Cohiba Siglo I ist, ihre leichten Kaffeenoten und die betörende Süsse, die floralen Aromen, fruchtigen Nuancen. Wie Honig und Röstnoten hinzukommen und eine beinahe perfekte Mischung mit obigen Beschreibungen bilden. Dass Pfeffernoten ab der Hälfte und gegen Ende mehr und mehr aufkommen und für einen gediegenen Abschluss eines besonderen Genusses sorgen.

Cohiba Siglo I

Ja, Cohibas haben ihren Preis und wenn man doch nicht kistenweise einlagern kann, so ist es sehr zu empfehlen ab und zu ein paar Einzelexemplare in den Humi zu packen und, wenn man sich danach fühlt, etwas ganz besonderes geniessen zu wollen. Oder um einen 80er Werbeslogan eines bekannten Waschmittels zu bemühen (man verzeihe mir): Cohiba, da weiss man was man hat!

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

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Knospenblüte

Blogleser und Geniesser Phil wendet sich hin diesem Beitrag zwar dem Zigarrengebuss zu, jedoch für einmal aus einer etwas anderen Sichtweise. Lesen Sie selbst:

Nein, es geht nicht um die vielerorts bereits zu spürenden Frühlingsvorboten, die das warme Februarwetter uns vorgauckeln will. Die Lage ist eine ganz andere: Nehmen sie sich doch einfach mal die Zeit krank zu sein. Nicht blau machen, sondern die Grippe mit Triefnase einfach richtig auskurieren anstatt halbkrank ins Büro hetzen (seine Kollegen anstecken) und dafür die ganze Erkältung während mehreren Wochen mit sich rumtragen.
Knospenblüte
Ich habe es getan, mich hat es 10 Tage erwischt, 10 Tage in denen ich absolut keine Lust auf Zigarre hatte, nebst der Tatsache, dass es mir in dieser Phase auch nicht geschmeckt hätte. Heute aber war der Tag. Der Tag an dem ich Lust hatte, „endlich“ wieder ein bisschen Rauchspass zu haben. Es gelüstete mich nach einer Zigarre, danach wie der Rauch auf der Zunge tänzelt und den Gaumen füllt. Nicht das erste Mal, dass ich eine Rauchpause habe einlegen müssen – und nicht das erste Mal stelle ich einen Effekt fest, den jeder Liebhaber der gerollten Schönheiten so mal ausprobieren sollte. Auch ohne Grippe!

Nach 10 Tagen sind die Geschmackknospen auf der Zunge und die wenigen im Gaumen wieder offen, bereit Feinheiten und Details aufnehmen zu können, die vielleicht durch den täglichen Zigarrengenuss in den Hintergrund treten. Beim Wein spricht man dabei auch von Ermüdung der Rezeptoren (durch intensive und wiederholte Geschmackseindrücke können die Geschmacksnerven ermüden) und so tut es gut diese wieder aufzuladen, auf dass sie bereit sind für das, was da kommen möge.

Ich habe mich also heute nach anderthalb Wochen wieder an eine Zigarre getraut und es war ein wahres Fest der Sinne. Man kann es schlicht und einfach mit einem Wort beschreiben: Wow! Welch ein Fest auf der Zunge, welch ein Genuss an Gaumen und in der Nase. Fast, als hätte ich Details und Zusammenhänge lange nicht mehr so intensiv geschmeckt. Nein, man verlernt es nicht, aber es tut richtig gut eine Zigarre zu geniessen und dabei „voll aufgeladene“ Geschmacksnerven zu betören. Schliesslich und endlich ist es doch das, nach dem wir streben: Genuss pur.

Das Ende meiner Grippe habe ich mit einer Bolivar „gefeiert“ und all das oben beschriebene hat diese Kubanerin zu einem absoluten Ereignis gemacht. So sollte man einen gesunden Tag honorieren.

Gesundheit!

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

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H. Upmann No. 2

Meine Kuba-Rundreise geht hiermit zu Ende. Ich habe sie sehr genossen! Be der Verköstigung diverser kubanischer Zigarren liess ich kubanische Musik laufen und zumindest geistig sass ich in Strassencafés 🙂 Ich bin sehr begeistert von H. Upmann. Ein Qualitätsprodukt höchster Güte! Die H. Upmann No. 2 ist purer, reiner Tabak. Mir gefällt das ganze Ritual bevor ich den ersten Zug geniesse: Die Zigarre aussuchen, das Deckblatt anschauen und fühlen; Der Duft im Kaltzustand, das Anschneiden…“knacks“…, der Kaltzug, das Begutachten der Anilla und das Anzünden: Vorsichtig, behutsam, gleichmässig, geduldig, sanftes Pusten, kontrollieren…sanftes Pusten und dann: Der erste Zug, der zweite Zug, die Glut kontrollieren, der dritte Zug… mmmhhh…

H. Upmann No. 2

In den ersten Minuten schmeckt die H. Upmann No. 2 sanft salzig auf den Lippen und der Zungenspitze. Das erste Drittel wird etwas süss, das Salz tritt in den Hintergrund. Und dieser cremige, pure, reine Tabakgeschmack! Einfach wundervoll! Du solltest mal mein zufriedenes Lächeln sehen 🙂

 H. Upmann No. 2

Das Boxindate: ABR12. Sie ist noch recht jung, und das merkt man: Nasal ist sie würzig und schmeck nach Ammoniak. Durchaus normal. Das zweite und letzte Drittel entwickelt sich weiter. Zur Geschmacksmelange mischt sich „Erde“ und „Leder“ hinzu. Der reine Tabak wird stärker und die Süsse wird etwas dominanter.

H. Upmann No. 2

 Ein toller, genussvoller und entspannter Smoke! Ich schätze, dass man die H. Upmann No. 2 mindestens 5 Jahre lagern sollte; Nach 7-8 Jahren wird sie vermutlich die ganze Reife erreicht haben. Für alle Geniesser und Kenner, die diese Geduld aufbringen möchten. Kaufempfehlung: Und ob!

 

Vasilij Have a good smoke, Vasilij

H. Upmann Magnum 50

Ja, die H.Upmann ist schon eine Klasse für sich! Im jungen Alter ist sie noch flach im Geschmack. Aber lässt man ihr Zeit zum reifen, dann entwickelt sie sich zu einem ganz besonderen Erlebnis! Die H. Upmann Magnum 50 gehört auch in diese Kategorie.

H. Upmann Magnum 50

Sie duftet süsslich nach Heu und im Kaltzug schmecke ich die süsse Melisse. Ich bohre sie mit dem Davidoff Rund-Cutter (grösste Bohrung). Die ersten Minuten sind leicht salzig, und man schmeckt den reinen, puren Tabak. Nasal ist sie sanft würzig und nach einigen Sekunden beim Einatmen durch die Nase kommt Ammoniak zum Vorschein. Boxingdate JUN12. Ganz speziell bei kubanischen Zigarren ist die Reifung ein entscheidender Faktor! Schon in Kürze wird mein Exemplar nicht geniessbar sein; Dafür hat sie ein hohes Reifungspotenzial (Einschätzung mindestens 8 Jahre), damit sich das wundervolle Blending voll entfalten und dem Genuss höchste Noten bescheren kann.

H. Upmann Magnum 50

 

H. Upmann Magnum 50

Das erste Drittel: Ich spüre etwas Pfeffer auf der Zungenspitze, sanfte „Erde“ und leichte, nussige Röstaromen; Die süsse Melisse ist der „Träger“ dieser Melange, das ist wundervoll! Ich kann mir vorstellen, wie diese Melange nach etwa 8 Jahren zum Tragen kommt! Im weiteren Verlauf flacht wie erwartet das erste Drittel deutlich ab, die Melange „verblasst“ sozusagen. Der ausgezeichnete „Dalmore Cigar Malt“ ist ein hervorragender Begleiter bei meinem Smoke!

Die Asche ist fest und etwas „bröckelig“. Nach dem Abstreifen der Asche kommt ein Kegel-Krater-Abbrand zum Vorschein. Das liegt ganz sicher am jungen Alter und ist vermutlich kein Fehler der Zigarre. Sie braucht einfach ihre Reifezeit.

H. Upmann Magnum 50

 

Beim Übergang zum zweiten Drittel erholt sie sich und die Melange wird kräftiger: Nussige, erdige Melange, vermischt Röstaromen und süsser Melisse. Sie ist im zweiten Drittel etwas bitter, leicht „grün“ und mein Mund wird „trocken“. Ja, sie ist zu jung 🙂

H. Upmann Magnum 50

Im letzten Drittel wird sie Medium-stark, die „Erde“ dominiert, vermischt mit Röstaromen und süsser Melisse. Gerne würde ich sie verköstigen nach einer Lagerung von mindestens 8 Jahren!

Fazit: Wer sie noch ganz jung (etwa in den ersten paar Monaten nach der Herstellung) verköstigt, wird schon begeistert sein. Danach sollte man sie unbedingt lagern. Klare Kaufempfehlung für alle, die sie in die Sammlung aufnehmen und lagern möchten.

H. Upmann Magnum 50

Vasilij Have a good smoke, Vasilij