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Hoyo de Monterrey Epicure Especial

Hoyo de Monterrey Epicure Especial

Ich schreibe diese Zeilen über die Hoyo de Monterrey Epicure Especial zwischen Rosmarin und Olivenbaum, zwischen Lorbeer und Oleanderblüte, Pinienduft und wildem Fenchel. Der Duft der provencialischen Garigues ist einzigartig, insbesondere wenn die nach wie vor kräftige Herbstsonne die Gehölze erwärmt und aufgeheizt hat.

Es ist 20 Uhr, auch hier bereits dunkel aber noch wunderbar kurze Hosen warm. Zeit für eine gute Zigarre und eine Scheibe Jazz um den Tag ausklingen zu lassen. Also öffne ich den Alutubo dieser Hoyo de Monterrey Epicure Especial. Welch wunderbarer Duft da entgegen strömt in Mitten einer von Aromen sonst schon gesättigten Luft. Christoph von zigarren-online.ch hatte recht als er sagte „öffne und riech einfach mal daran!“. Die Vorfreude auf den Rauchgenuss, grösser denn je. Zug um Zug, richtig bedächtig und ohne jegliche Hetze, wollten zelebriert werden. Kann, soll ich ein Tasting schreiben?

Was habe ich schon alles über Aromatik, herbal hier, floral da geschrieben und gelesen und werde es auch wieder tun. Über Deckblätter. Und Bauchbinden, die sich nicht lösen wollen. Aber ein unvergessliches Zigarrenerlebnis wie dieses, es ist nur schwer in Worte zu fassen. Gerecht werden kann man dem kaum. Wie ein „perfekter“ Wein, bei dem alles stimmt, wo sich süssliche Gerbstoffe mit den zarten Noten des Eichenfasses und dieser wohlig geschmackvollen Wärme zu einem himmlischen Getränk vereinigen. Wie ein wunderbarer Film, bei dem man sitzen bleibt und keine Gedanken an anderes verschwenden mag. So geht es mir mit der Hoyo de Monterrey Epicure Especial. Das einzige was hier nebenbei gerade so geht sind ein paar Kritzeleien auf Papier. Zu viel der Superlativen über eine elegante, zarte und lecker ausgewogene Zigarre oder doch nur ein paar Gedanken zum rauchigen Hier und Jetzt?

So also ist es, wenn man „im Zigarrenhimmel“ schwebt, in einem perfekten Genusszustand schwelgt und ein Tasting an sich fast zu schade ist um das Erlebnis zu beschreiben. Selten, ich gebe es zu, habe ich so ausgiebig, bedächtig und gedankenfrei geraucht – und doch gibt es Notizen aus der Provence zu einer wundervollen Zigarre.

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

Phil

Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane

Die Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane fällt aus drei Gründen sofort auf: Die Grösse, die Dicke, die Anilla. Im Format „Presidente“ hat sie die stolzen Masse von 178 mm Länge und dem Ring 60.

Die Betrachtung

Das Deckblatt ist wunderschön feinadrig und perfekt verarbeitet. Sie fühlt sich gut an und sie duftet süsslich. Auch der Kaltzug schmeckt süsslich und der Zugwiderstand ist für mich persönlich ein wenig zu leicht. Das ist allerdings Kritik auf hohem Niveau. Die Anilla gefällt mir in der Farbwahl: Silber, Rot, Gold und Schwarz – wobei das Silber und Schwarz dominieren. „Vintage Edition“ steht drauf und auf der Rückseite abwechselnd in Rot und Weiss liest man „200 Years“. Genial. Eine 200jährige Zigarre habe ich noch nie verkostet 😉

Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane

Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane

Das Glimmen

Der Brandrand ist etwas wellig, ich korrigiere ihn mit der Flamme. Die Rauchentwicklung stufe ich „normal“ ein, also nichts was mir aussergewöhnlich vorkommt. Die Asche hält etwa 3 cm und fällt dann ab. Gerollt ist sie perfekt: Der Kegelbrand beweist es.

Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane

 

Der Geschmack

Die ersten Minuten sind wunderbar aromatisch: Sanfte Würze, etwas Süsse, sanftes Salz… ich bin überrascht, denn so grosse Zigarren haben mir bisher nie geschmeckt, weil kaum Geschmack vorhanden war. Sollte es hier etwa anders sein? Der Smoke entwickelt sich: Im ersten Drittel kommen ausgezeichnete sanfte Bitternoten dazu, vermischt mit cremigen Eindrücken. Nasal ist etwas Ammoniak auszumachen, also lasse ich das lieber mal für den Rest der Verkostung. In der Stärke bleibt sie mild bis etwas über die Hälfte. Danach wird sie würziger und erklimmt die Stärkestufe Medium. Den ganzen Smoke über ist mir etwas angenehmes aufgefallen: Im Abgang bleibt auf den Lippen und auf dem Gaumen eine angenehme Geschmacksmelange liegen: Irgendwas zwischen sanft salzig-süsslich-bitter. Gefällt mir sehr gut.

Mit der Zeit wird mein Mund auch etwas trocken; Das wird vermutlich das Ammoniak sein, das in meinem Exemplar noch nicht ganz verflogen ist.

Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane

Zur Frage der Lagerung: Mit oder ohne Cellophan?

In meinem Blogartikel „Mit oder ohne Cellophan/Alutubo“ schrieb ich bereits darüber und in meinen Experimenten „Langzeitverkostung Joya de Nicaragua“ und „Alec Bradley Fine & Rare Torpedo“ beschreibe ich die Praxis. Wer keine Lust und Zeit hat diese drei Artikel zu lesen, hier die Kurzfassung: Im Humidor lagern – mit Cellophan. Etwa 6 – 12 Monate liegen lassen. Der Geschmack wird sich mit Sicherheit sehr positiv verändern. Wer die näheren Gründe erfahren möchte, warum das so ist, der kann sich gerne die oben erwähnten Artikel von mir durchlesen.

Insgesamt

Der Zugwiderstand war für mich persönlich zu leicht und man muss aufpassen, dass man sie nicht zu schnell verkostet. Sie kann sonst schnell bitter werden. Für mich war die Royal Danish Cigars Single Blend Fat Dane eine positive Überraschung was ihrem Geschmack angeht. Klare Kaufempfehlung!

Vasilij-Hut-01Have a good Smoke, Vasilij

Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto

Die Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto war für mich eine positive Überraschung. Obwohl mir die Anilla nicht gefällt (und ich diese Zigarrenmarke deshalb auch noch nie gekauft hatte), ist der Geschmack dieser Robusto etwas ganz Wundervolles!

Die Betrachtung

Das Colorado Maduro Deckblatt ist feinadrig und perfekt verarbeitet. Die Anilla in Gelb-Weiss-Schwarz trägt unter anderem den Text „Revolution Style“. Der gelbe Farbton gefällt mir nicht sonderlich. Die Anilla ist auf Hochglanz getrimmt – auch das gefällt mir nicht, es wirkt „billig“ auf mich. Warum verwenden die Grafik-Designer und die Entscheidungsträger bloss immer dieses Hochglanz-Zeug? Habt ihr euch eigentlich schon einmal die Oberfläche eines Deckblattes der Zigarre angeschaut? Ist das vielleicht hoch-glänzend? Versucht mal matt-gestrichen oder mattes Papier zu verwenden. Das optische Erscheinungsbild würde sich mit einem Schlag um das Doppelte verbessern. So, das musste mal gesagt werden 🙂

Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto

Das Glimmen

Die Rauchentwicklung ist üppig, der Brandrand fast gerade, die Asche ist hellgrau und fest. Mein Exemplar ist ausgezeichnet verarbeitet, die Asche hält das ganze Drittel über.

Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto

Der Geschmack

Sanft in der Stärke beginnt der Smoke. Sofort schmeckt sie mir. Etwas würzig, etwas süsslich, und der toll fermentierte Tabak erinnert mich an den Duft von schönem, feuchten Stroh. Das Lächeln in meinem Gesicht solltest du jetzt mal sehen! 😀 Meine Zunge prickelt mit der Zeit einbisschen, als ob die Geschmacksknospen vor lauter Glück einen Tanz veranstalten. Was für eine Beschreibung! Die Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto wird mit der Zeit noch süsser und die Würze bleibt bestehen. Ein ganz ausgezeichneter Blend (…wäre bloss diese Hochglanz-Anilla matt, so würde mir diese Zigarre noch viel mehr Vergnügen bereiten).

Ohne Frage: Hier handelt es sich um ein Qualitätsprodukt der Oberklasse! Der Preis liegt beim Einzelstück bei CHF 7.- (2014), was ich persönlich als ein perfektes Preisverhältnis halte. Würde man mich „blind“ fragen, was ich zu zahlen bereit wäre: Ich hätte CHF 9.- gesagt. (Ohje, falls die Zigarre also in den nächsten 2 Jahren diesen Preis haben sollte, bin ich vermutlich daran schuld).

Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto

Insgesamt

Bisher hat mich die Marke „Gilbert“ noch nie angesprochen, und zwar wegen der Anilla. Dieses Gelb gefällt mir einfach nicht. Tja, aber mein Exemplar hier hat mich dann doch positiv überrascht. Ein toller Smoke, entspannt, ohne Probleme, mit tollen Geschmacksnuancen, sanft bis sanft-medium in der Stärke – ich kann die Gilbert de Montsalvat Revolution Style Robusto ohne Bedenken zum Verkosten empfehlen.

 

Vasilij-Hut-01Have a good Smoke, Vasilij

Royal Danish Cigars Regal Blend Queens #1

Sie sieht cool aus, die Royal Danish Cigars Regal Blend Queens #1. Ein Swarowski-Stein ziert die Anilla. Das ist eine ausgefallene Idee. Diese sogenannte „Boutique Zigarre“ wird in Panama hergestellt. Die Marke ist neu im Jahr 2014 auf den Markt gekommen. Stark limitiert und nur in wenigen ausgewählten Stores erhältlich. Seit Anfang September nun auch in der Schweiz bei zigarren-online.ch.

Royal Danish Cigars Regal Blend Queens #1

Die Betrachtung

Als ich zum ersten Mal Fotos der Serien in einer Zeitschrift sah, war ich vom Aussehen her beeindruckt: Die Zigarre ist verziert mit allerlei Anillas, einem Band und Swarowski-Steinen. Eine Serie davon ist sogar mit Blattgold verziert und kostet pro Stück CHF 90.-. Nun, die hier vorgestellte Royal Danish Cigars Regal Blend Queens #1 kostet in der Markteinführung CHF 22.- pro Stück. Ein stolzer Preis gleich von Anfang an. Kisten gibt es bei der Markteinführung keine, sondern kleinere Verpackungseinheiten in Form von Etuis. Was ich auf den Fotos sehe, gefällt mir allerdings überhaupt nicht. Auf mich wirken die Etuis wie billige Zigarettenschachteln – zumindest von aussen. Die Entscheidung zu diesem Design ist grässlich.

Schauen wir uns aber die einzelne Zigarre an:

Royal Danish Cigars Regal Blend Queens #1

Royal Danish Cigars Regal Blend Queens #1

Das Marketing ist durchdacht: Selbst auf der Rückseite der grossen Anilla verweist man auf die Website. Aber auch hier ein Kritikpunkt: Die Website ist bei der Markteinführung schlimm und erinnert mich fast einwenig an die Anfänge des Internets. Was bei der Designgestaltung der Zigarre (Anillas, Band, Swarowski-Stein) mit viel Liebe zum Detail durchaus gelang, ist bei der Website und den Etuis „in die Hosen gegangen“.

Royal Danish Cigars Regal Blend Queens #1

Auf der Vorderseite wird etwas über die Geschichte erzählt.

Royal Danish Cigars Regal Blend Queens #1

Royal Danish Cigars Regal Blend Queens #1

Das Glimmen

Von Anfang an ist Wellenbrand angesagt, der in Schiefbrand übergeht. Korrigieren muss ich sie deshalb permanent mit der Flamme. Die Asche ist mittelgrau. Sie ist nicht sehr fest und fällt nach etwa 2 cm ab.

Royal Danish Cigars Regal Blend Queens #1

Der Geschmack

Gleich nach dem Anzünden schmeckt sie sanft süsslich-zartbitter, etwas nach Kakao und Röstaromen sind ebenfalls vorhanden. Ein sehr angenehmer Start! Das erste Drittel dominiert hervorragend mit ihren Röstaromen: Etwas süss-herb und sanft zartbitter. Diese aussergewöhnliche Geschmacksmelange gefällt mir sehr gut. Sie entwickelt sich bis zur Hälfte von sanft bis medium in der Stärke. Die Geschmacksmelange bleibt in ihrer Intensität bis etwa zur Hälfe linear erhalten. Dies bleibt bis zum Schluss so.

Royal Danish Cigars Regal Blend Queens #1

Insgesamt

Mir gefallen die Röstaromen ganz ausgezeichnet. Auch das Aussehen der einzelnen Zigarre finde ich cool. Für mich war sie jedoch eher langweilig, weil sie bis zum Schluss linear bleibt. Welche Entwicklung eine Reifelagerung bringen würde, ist schwer einzuschätzen. Ich würde 10 Zigarren kaufen, sie in eine übliche Kiste packen und sie für 7 Jahre in den den Humidor legen. Bei der Markteinführung finde ich das Design der Eutis (von aussen) sowie die Website grässlich. Das passt nicht zum Design der Anillas, dem Gold (bei der „Gold-Zigarre“) und dem roten Band. Aber das ist bloss meine Meinung 🙂

Weiterführende Links

Vasilij-Hut-01Have a good Smoke, Vasilij

Tobajara Brasil Maduro Robusto

Nach dem Tobajara Brasil Claro Tasting von vor kurzem ist nun die Tobajara Brasil Maduro Robusto an der Reihe. Das dunkelbraune, nur leicht ölige Deckblatt fühlt sich ein wenig rau an, zeigt sich aber gut verarbeitet. Im Gegensatz zur Claro Version mit dem hellen Brazil Sumatra ziert die Maduro ein Brazil Mata Fina Deckblatt. Innen bleibt alles beim Alten, also Bahia Mata Fina und Mata Norte als Einlage, dazu ein Umblatt aus Bahia Mata Norte.

Tobajara Brasil Maduro Robusto

 

 

 

Im Kaltaroma ist ein leichter Stallgeruch zu vernehmen, wie es gerne mal bei „dunklen“ Zigarren hervortritt. Beim Bohren mit dem Xikar 11mm Punch war ein leises „Rätsch“ zu hören, es bildete sich ein kleiner Riss an der Kappe, der aber mit etwas Spucke „geklebt“ werden konnte.

Von Beginn weg sind süffige Kaffeearomen mit einer feinen Süsse im Hintergrund, auch dunkle Brotkruste vorherrschend. Der im Gegensatz zur Claro etwas dunklere, fülligere Rauch ist rauer, bisschen kratziger, üppiger. Schoko wie bei anderen Maduros ist hier kaum oder nur bedingt zu schmecken, wer also darauf steht sollte sich vielleicht eher bei anderen Maduro Zigarren umschauen.
Raucht man die Tobajara Brasil Maduro Robusto etwas zu hastig, treten leichte Bitternote hervor, also besser etwas zurückhaltend bleiben und nur die Ruhe beim Geniessen – so sollte es schliesslich und endlich ja auch sein oder? Im letzten Drittel treten mehr Würze, Nuancen von geröstetem Rosmarin und ein Hauch Pfeffer auf und bilden einen rassigen Abschluss eines guten Rauchgenusses.

Wie die Claro ist auch die Tobajara Brasil Maduro Robusto keine „Brasilwumme“, sondern ein eher dezentes und nicht zu starkes Erlebnis, durchaus auch für den Anfänger geeignet, der hier eine qualitativ gut gemachte, leckere Brasilianierin geniessen kann.
Die Asche ist fest und zeigt eine fast weisse Farbe, wie wir wissen ein gutes (Rauch)Zeichen! Um zum Thema Fussball, wie kürzlich bei der Claro, zurückzukehren: Während letztere leichtfüssig tänzelnden futebol do brasil zaubert, zeigt die Tabajaro Brasil Maduro Robusto einen etwas stämmigeren, direkteren Fussball, also eher Brasil anno 1994.

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

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