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La Flor Dominicana Double Ligero 660

Ich lese immer mit etwas Vorsicht Bezeichnungen wie „Double“ in Erwartung einer vielleicht recht starken Zigarre, wie wenn double = doppelt stark bedeuten würde. Dies bestätigt die La Flor Dominicana Double Ligero 660 allerdings nicht. Und das ist auch gut so. Sie besteht aus dominikanischen Fillern und Umblatt vom eigenen Gut und wird von einem Sun Grown Deckblatt aus Equador umschlossen. Wie andernorts schon beschrieben, ist Ligero der oberste Teil der Tabakpflanze. Ein doppelter Anteil an Ligero sollte für eine volle Zigarre sorgen.

La Flor Dominicana Double Ligero 660Der Zug ist fast zu perfekt um wahr zu sein… er dürfte wahrlich ein wenig satter ausfallen. Gegenüber einer meist etwas satter gerollten Kubanerin ist die LFD Double Ligero, hier in den Massen 117 und 60 als Gran Robusto vorliegend, etwas behutsamer zu rauchen.

La Flor Dominicana Double Ligero 660Nach dem Entzünden der schokobraun glänzenden Schönheit sind es vorerst üppige Kaffeenoten, die den Gaumen ausfüllen. Es dauert ein Weilchen bis andere Aromen durchkommen: Bitterschokolade, wenig Vanille im Hintergrund, herbale Noten. Der Rauch, den die La Flor Dominicana Double Ligero 660 entwickelt ist wie angesprochen voll und es ist viel davon vorhanden. Nur ein bedachter Zug und sofort ist der Mund gefüllt. Im zweiten Drittel fällt die Cremigkeit auf, begleitet nach wie vor von Kaffee, jetzt eher ungesüsster Capucchino. Sie ist „saftig“ und zeigt sanfte Seiten, die angenehme Strenge zu Beginn ist nicht mehr zu finden. Die Rauchangelegenheit beruhigt sich ein wenig und ein gemütlicher Smoke, der nicht weh tut und doch füllig ist, setzt sich fort. Fast bis zum Schluss setzt sich das fort ehe die Aromadichte und Stärke nochmals zunehmen und so ein tolles Finale einer gluschtigen und gelungenen Dominkanerin bilden.

Die Asche ist recht fest und zeigt, so sie denn nach ca. Der Hälfte erstmalig fällt, einen schönen Kegelbrand. Man kann die Dicke problemlos einige Minuten liegen lassen und den Genuss erneut aufnehmen ohne den Jetflame zu bemühen. Ohnehin braucht es das Feuer nie mehr, alles brennt sauber ab.

Was das Nikotin betrifft würde ich die La Flor Dominicana Double Ligero 660 als höchstens mittelkräftig einordnen.

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

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Aging Room Maduro Rondo

Auf die Aging Room Zigarren bin ich durch die tolle M-356 gestossen, eine würzig spannende, sehr geschmachvolle Zigarre. Als die Aging Room Maduro Rondo erschien (es gibt ausserdem noch eine Aged Maduro), diese ohne Nummernkennzeichnung, musste sie gleich her, durfte aber noch ein paar Anpassungswochen im heimischen Humidor verbringen. Die Aging Room ist ein Produkt von Olivero Cigars und besteht in der Einlage aus Tabaken aus Nicaragua, die der Zigarre zweifellos Würze verleihen, einem Umblatt und einem Maduro Deckblatt aus der Dominikanischen Republik.

Aging Room Maduro Rondo

Das Deckblatt der Rondo (mit Robusto Massen) zeigt sich in schönem Schokobraun und ist leicht rau anzufassen. Ansonsten fühlt sie sich perfekt an, nicht zu weich, nicht zu hart, wie der Befühltest aufzeigt. Den Xikar Punch „hinten rein“, sauberes Loch, sauberer Schnitt.

Die ersten Züge lassen feine Schoggiaromen, leckere fruchtige Noten (gedörrte Äpfel) und eine schön eingebundene Süsse erahnen. Im weiteren Verlauf zeigen sich feinwürzige Aromen, alles sehr harmonisch und recht weich, ja gar mit einer bemerkenswerten Cremigkeit. Was ausserdem auffällt ist das hübsche und sanfte Süsse/Säure-Spiel auf der Zunge.
Im späteren Rauchverlauf kommen herbale und florale Noten, etwas Holz und schliesslich ein Hauch Pfeffer zur Geltung, sie zeigt auch mehr Fülle und Stärke. Dass die Aging Room Maduro nicht nur glattgebügelte Rauchzeichen sendet, ist ein erwähnenswerter Vorteil dieser Zigarre.

Die Asche ist, wie auf dem Bild zu sehen, weiss und mittelfest, der Abbrand sauber und der Zug perfekt – so sollte eine Zigarre sein. Knapp mittelstark steht die Aging Room Maduro Rondo für zwei prächtige Stunden Rauchvergnügen und sie findet ganz sicher wieder ihren Weg in meinen Humi als eine wirklich Besonderheit aus der DomRep. Jetzt sollte ich aber doch noch die Aged Maduro probieren…!

Ein herzliches Dankeschön an Phil für diesen Beitrag.

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Leonel Royale Gran Cru 2012 Edicion Rare

Die limitierte, wunderschöne Kiste mit auserlesenen 16 Zigarren der Leonel Royale Gran Cru 2012 Edicion Rare ist hochwertig verarbeitet und ein echter Hingucker! Mein Bericht ist dieses Mal viel ausführlicher, als üblich; Handelt es sich doch um eine „Rare“ Edition. Geniales Marketing des Herstellers? Oder bietet sie für den Geniesser wirklich etwas Besonderes? Bevor ich zum Tasting dieser Kaufempfehlung komme,  gibt’s zunächst noch Hintergrundinformationen zu dieser Rarität. Bei zigarren-online.ch ist die Beschreibung nachzulesen.

Leonel Royale Gran Cru 2012 Edicion Rare

Das Tasting

Im Kaltzustand duftet die „Leonel Royale Gran Cru 2012 Edicion Rare“ extrem wundervoll nach „tiefem“, gut gelagertem Heu. Ich bohre sie mit dem Davidoff Rund-Cutter (grösste Bohrung). Der Kaltzug schmeckt extrem nach süsser Melisse und vermischt sich mit reinem Tabak. Wie herrlich ist das denn!?

Leonel Royale Gran Cru 2012 Edicion Rare

Am offenen „Brand-Teil“ der Zigarre sehe ich hellere und dunklere Tabak-Lagen, die in unterschiedlichen Schichten gerollt wurden.  Ich habe Bedenken, dass hier der schwerer brennbare Tabak nicht korrekt ausschliesslich in der Mitte verarbeitet wurde, sondern auch  etwas nach Aussen gerutscht ist. Ich sollte Recht behalten: Schiefbrand begleitet den ganzen Smoke, aber mit der Flamme kann man ihm Einhalt gebieten.

Leonel Royale Gran Cru 2012 Edicion Rare Leonel Royale Gran Cru 2012 Edicion Rare

Die eigene Tagesform ist sicherlich ein entscheidender Genuss-Faktor

Möglicherweise liegt es an meiner Tagesform; Ich habe gerade den Super Bowl hinter mir und geniesse die „Leonel Royale Gran Cru 2012 Edition Rare“ nach einem guten Frühstück gegen 10 Uhr Vormittags: Sie schmeckt „grün“ und mein Mund wird „trocken“. Anhand der Geschmacksmelange bin ich mir aber sicher: Es liegt an meiner Tagesform, denn das Blending hat viel mehr zu bieten! Deshalb lasse ich die anderen Zigarren im Cellophan verpackt im Humidor die nächsten Monate liegen und schreibe danach ein neues, kürzeres Tasting; So wird man den Unterschied bestimmt erkennen können.

Leonel Royale Gran Cru 2012 Edicion Rare

Das erste Drittel: Reiner Tabak, mit süsser Melisse und wundervollem „Heu“

Der Zugwiderstand ist einen Hauch zu schwach (die nächste Zigarre der „Leonel Royale Gran Cru 2012 Edition Rare“ werde ich mit der mittleren Bohrung versehen). Die Raumnote (Aroma) duftet herrlich nach purem Tabak (vielleicht leicht „bissig“), denn die Rauchentwicklung ist enorm. Ich sehe über den „grünen“ Geschmack hinweg und konzentriere mich auf die Melange, die ich eindeutig im Hintergrund schmecke: Die Geschmacksmelange ist herrlich; Reiner Tabak, sanfte Würze, ein Hauch von süsser Melange im Hintergrund, sehr sanftes Prickeln auf der Zungenspitze…und, wundervoll: „Heu“ ergänzt diesen herausragenden Blend!

Nasal ist sie ausgesprochen scharf und pfeffrig…whooohaaa….da treibt es mir gleich Tränen in die Augen. Der Pfeffer hält noch ein ganzes Weilchen an, bevor sich meine Epidermishäärchen wieder beruhigen! Wow! Stark – im wahrsten Sinne des Wortes!

Das zweite und dritte Drittel: Klarer Rollfehler, aber das Geschmackspotenzial ist entscheidend

Die Asche ist nicht sehr fest und sollte nach etwa 2cm abgestreift werden (obwohl sie fest aussieht). Und jetzt sieht man den Fehler des Rollens: Der Kegel ist nicht mittig, sondern aussen.  Nun, einerseits habe ich für den Roller Verständnis; Er ist sicherlich unter Druck, weil er eine bestimmte Menge produzieren muss. Andererseits ist es mir aber auch „Schnuppe“. Wenn ich viel Geld für ein Qualitätsprodukt ausgebe, dann erwarte ich dementsprechend eine korrekte Verarbeitung des Tabaks. Ende der Durchsage.

Schlussendlich ist der Geschmack für mich persönlich entscheidend. Ich schätze das Potenzial hoch ein, dass dieser fantastische Blend bei der „richtigen“ Tagesform herausragend schmeckt. Und schlussendlich entscheidet die persönliche Geschmacksvorliebe, ob einem die „Leonel Royale Gran Cru 2012 Edition Rare“ schmeckt oder nicht.

Leonel Royale Gran Cru 2012 Edicion Rare

Die wundervolle Geschmacksmelange wird im weiteren Verlauf komplexer, das „Heu“ vermischt sich noch mehr mit der süssen Melisse und als „Grundgeschmack“ bleibt purer, toll fermentierter Tabak auf der Zunge. Besonders angetan hat mich der Übergang zum letzten Drittel: Nussige Erdnuancen übernehmen die Dominanz; Und diese Melange ist wirklich herrlich!

Fazit: Klare Kaufempfehlung

Für mich persönlich gehört diese Zigarre eindeutig in die Sammlung, wer gerne den Geschmack von auserlesenem Tabak mag. Ich bin gespannt, ob der „grüne“ Geschmack beim nächsten Mal verflogen ist.

Vasilij Have a good smoke, Vasilij

Zino Classic No. 6 Robusto

Die Zino Classic No. 6 ist eine Robusto aus dem Alu-Tubo. Verpackt ist sie zusätzlich in ein Zedernplättchen. Das Deckblatt ist sehr schön und die Farbe ist ein elegantes Colorado Maduro. Sie duftet im Kaltzustand eigentlich fast gar nicht. Ich loche sie und der Kaltzug schmeckt etwas würzig mit einem Hauch Süsse. Nach dem Entflammen mit dem „Jet“ lasse ich die Zino Classic No. 6 Robusto kurz etwas ruhen, bevor ich den ersten Zug nehme. In den ersten paar Minuten schenkt sie einem einen Hauch Salz, kombiniert mit einem Hauch leichter cremigen Süsse, und im Hintergrund ist ein ganz klein wenig Würze. OH! Wie herrlich! Die Raumnote (Aroma) duftet „ganz normal“, mir fällt nicht etwas Besonderes auf.

Zino Classic No. 6 Robusto

Zino Classic No. 6 Robusto

Einige Minuten nach dem Anzünden ist sie mir verglimmt. Offenbar darf ich sie nicht zu lange liegen lassen. Das wiederum bedeutet, dass man in Versuchung gerät, schneller zu rauchen, und das wiederum bedeutet: Sie kann heiss und somit könnten die Geschmacksnuancen zerstört werden. Also rauche ich die Zino Classic No. 6 Robusto schneller als ich üblich rauche, aber ich achte darauf, nicht zu hastige Züge zu machen.

Das erste Drittel intensiviert sich mit der oben beschriebenen Balance, ein ganz klein wenig Erde mischt sich darunter, und wundervoll: Die cremige Süsse tritt in den Vordergrund! Sehr schöner Blend! Sie ist im ersten Drittel sanft in der Stärke. Der nasale Ausstoss duftet ein ganz klein wenig nach Ammoniak…iiiihh…ich lasse es also bleiben für den restlichen Smoke.

Die Asche ist etwas bröckelig, ein Riss zeigt sich im ersten Drittel. Jetzt kann ich sie wie immer etwas länger liegen lassen, die Glut ist offenbar jetzt perfekt entfacht. Ich muss sagen, sie mundet mir wirklich ausgezeichnet (die Zigarre, nicht die Glut) 😉 Der immer wieder auftretende Schiefbrand wird mit der Flamme vorsichtig korrigiert.

Zino Classic No. 6 Robusto

Nach dem Abstreifen der Asche offenbart sich ein Kegelkraterabbrand, der nichts negatives bedeuten muss. Vielleicht wurde die Zino Classic No. 6 Robusto  nicht ganz korrekt gerollt, das würde jedoch den immer währenden Schiefbrand erklären.

Zino Classic No. 6 Robusto

Das zweite Drittel wird erdiger, die cremige Süsse bleibt und die Würze tritt in den Hintergrund (ist aber noch angenehm wahrnehmbar). Gerne wiederhole ich mich: Ausgezeichneter Blend! Das letzte Drittel wird wie erwartet erdig und sie ist jetzt Medium in der Stärke. Auch hier bleibt die cremige Süsse vorhanden. Toll, unbedingte Kaufempfehlung! Der Smoke dauert fast 1,5 Stunden!

 

vasilij-sw01 Have a good smoke, Vasilij

Blindtasting Fernando Leon Family Reserve Belicoso

Dieses Blindtasting ist ein besonderes Vergnügen für mich. Als ich die Fernando Leon Family Reserve Belicoso blind das erste mal verköstigen durfte, war ich so hingerissen, dass ich meine Notizen dazu glatt verloren hatte. Also bekam ich eine zweite Chance, dank grosszügiger Spende von zigarren-online.ch.

Diese ungewöhnlich leckere Zigarre kommt aus dem Hause „La Aurora“ aus der Dom. Republik. Lasst uns also einsteigen, in diesen herrlichen Smoke! Ach ja, da ist noch eine Sache: Derzeit ist diese Cigar in Europa ausschliesslich in der Schweiz erhältlich (Status per Dezember 2013). Wir Schweizer können uns wieder einmal glücklich schätzen, ätsch 🙂

Fernando Leon Family Reserve Belicoso

Sie hat ein sehr schönes Deckblatt in der Farbe Colorado-Maduro. Der Kaltgeruch erinnert an würzig-süssliches Heu an einem noch kühlen, sonnendurchfluteten Morgen. Der Kaltzug der Fernando Leon Family Reserve Belicoso ist sanft würzig und verspricht einen interessanten Smoke. Die ersten Minuten gestalten sich sanft würzig, mit einem leichten Prickeln auf der Zunge. Schon jetzt mischt sich eine sehr, sehr sanfte cremige Süsse darunter. Ja, ich erinnere mich an das Blindtasting: Sie schmeckte unheimlich toll, nach cremiger Süsse vermischt mit leichten Chilinoten – sensationell. Deshalb freue mich mich um so mehr auf den Smoke!

Der Abbrand im ersten Drittel ist völlig unproblematisch. Die Zugstärke ist optimal, der Rauch ist cremig-voll und die Raumnote (Aroma) sagt eindeutig: „Hier raucht ein Wahnsinns-Typ eine wahnsinnig gute Cigar, denn sie duftet herrlich!“ 😉

Fernando Leon Family Reserve Belicoso

Die Asche ist fest und hauptsächlich hellgrau. Sie hält das ganze erste Drittel und fällt etwa des zweiten Drittels ab. Mist, schon wieder mimte ich den Cigar-Macho… die Asche ist mir dieses mal auf die Notebooktastatur gefallen, na super! „pust-pust-pust!!“

Im zweiten Drittel schmeckt die Fernando Leon Family Reserve Belicoso noch wundervoller: Eine herrliche Balance zwischen cremiger Süsse, schönen Chilinoten und etwas sanfte Erde. Was für ein Blending! Gegen Beginn des letzten Drittels nimmt alles an Stärke zu, sie wird Medium und sogar fast schon etwas medium-stark. Aber das stört natürlich überhaupt nicht, denn diese Cigar bietet ein Geschmackserlebnis der ganz besonderen Art, sehr edel und luxuriös, ein echter Gaumenschmaus!

So, und jetzt kommen noch mehr Touristen in die Schweiz, nur damit sie sich diese Cigar gleich kistenweise kaufen können! Kommt, kommt! 🙂

Fernando Leon Family Reserve Belicoso

 

Vasilij Have a good smoke, Vasilij