Blindtasting Villiger Colorado Toro

Ah, ein Format das mir gefällt: Nicht zu dick, und schön lang. Normalerweise sind solche Cigars ein Traum. Ob ich wohl recht behalte? Die Villiger Colorado Toro geniesse ich ebenfalls auf den Kanaren während meines Urlaubs. Die Cigar duftet nach…praktisch nichts. Häh? Ja, sie ist fast stumm.

Aber!

Nach dem Anzünden fing sie mit mir zu sprechen an! Und wie! Zunächst zeigt die Villiger Colorado Toro mir sanfte Würze und eine sanfte, cremige Süsse. Oha, das scheint vielversprechend! Im Verlauf des 1. Drittels gesellt sich etwas Erdigkeit hinzu, die Würze ist in den Hintergrund getreten und die cremige Süsse entwickelt sich prächtig! Genuss pur!

Blindtasting Villiger Colorado Toro

Die Villiger Colorado Toro hat eine Top Balance, was sich auch im Verlauf des gesamten Smokes zeigen wird. Das zweite Drittel wird noch cremiger süss und wundervolle Röstaromen mischen sich darunter. Oh, Mann, ist das nicht toll? Tolles Blending, tolle Balance! Das 3. Drittel dominiert durch vollen, erdigen Geschmack und die cremige Süsse bleibt! WOW!!

Was ist das für eine Cigar? Ich will es wissen – jetzt! Unbedingte Kaufempfehlung! Ich schätze den Kaufpreis zwischen CHF 4.- bis CHF 6,70, aus Honduras. Ob ich richtig liege? 🙂

Wie üblich wusste Vasilij nicht was er geniessen durfte. Das Geheimnis wird nun gelüftet und wir haben den Namen der Zigarre im vorhergehenden Text eingefügt. Vasilij genoss eine Villiger Colorado Toro aus unserem Sortiment.

NACHTRAG DURCH VASILIJ: HOPPLA! Da bin ich preislich und Herkunftsland gesehen ziemlich daneben gegangen. Naja, ich sage mal, Schuld hat die viele Sonne 😉

Blindtasting Villiger Colorado Toro

Blindtasting Brick House Mighty Mighty Maduro

Heute melde ich mich von den kanarischen Inseln. Die nächsten zwei Wochen darf ich von hier aus insgesamt drei Blindtatsings schreiben. Na, da habe ich nichts dagegen 🙂 Mein Überlebenskitt ist randvoll mit Cigars, die ich hierher mitgenommen habe. Für das Blindtatsing wähle ich einen dicken Brummer aus. Ein wunderschönes Colorado Maduro Deckblatt, welches perfekt verarbeitet ist, nehme ich genauer unter die Lupe. Im Kaltzustand duftet die Brick House Mighty Mighty Maduro süsslich und nach Heu. Ich vermute, sie wird mild schmecken. Ich nehme auf der Dachterrasse des Hotels beim Swimmingpool Platz und beginne mit dem Geniessen. Na, etwas neidisch? 😉

Blindtasting Brick House Mighty Mighty Maduro

Nach dem Anzünden ist sie tatsächlich sanft, aber etwas unangenehm bitter und sie ist sehr wenig würzig. Die Raumnote (Aroma) duftet herrlich nach „vollem“ Tabak. Im Verlauf des ersten Drittels ist die unangenehme Bitterkeit weg – sie wandelt sich zur sanften, süsslichen Zartbitterkeit (wobei die Süsse dezent im Hintergrund bleibt). Die Asche der Brick House Mighty Mighty Maduro ist etwas rissig, aber ich vermute, dass es am Wind liegt. Das erste Drittel entwickelt sich nicht weiter. Das Zugverhalten ist perfekt und der Abbrand auch. Ich musste sie nur einmal nachfeuern (Schiefbrand).

Im zweiten Drittel wird sie sanft erdig und schmeckt vermehrt sanft nach Heu. Dieser „Heugeschmack“ ist mir angenehm. Insgesamt bleibt die Brick House Mighty Mighty Maduro für mich eher langweilig, weil sie sehr „flache“ Geschmacksnuancen von sich gibt. Um dem Ganzen jetzt etwas mehr Abwechslung zu geben, bestelle ich mir einen Cocktail: „Blue Lagoon“ bitte sehr. Der weitere Verlauf dieses Smokes wird tatsächlich interessanter: Vermutlich auch deshalb, weil die pralle Sonne und der konzentrierte Alkohol ihre Wirkung in mir entfalten…hicks… 🙂

Naja, auf jeden Fall ist die Kombination des süss-saueren Cocktails mit der Zartbitterkeit der Cigar perfekt. Der Smoke bekommt so den nötigen „Kick“. Im letzten Drittel nimmt der erdige Geschmack noch etwas zu, die Brick House Mighty Mighty Maduro wird aber nie bissig. Nach etwas über zwei Stunden ist der Smoke vorbei, das Glas ist leer, dafür bin ich aber voll. Naja, „voll“ ist sicherlich übertrieben 😉 Normalerweise dauert ein Smoke mit diesem Cigar-Format fast 2,5 Stunden. Aufgrund des Windes ist sie etwas schneller verbrannt.

Diese perfekt verarbeitete Brick House Mighty Mighty Maduro empfehle ich jedem, der mit einem dicken Format etwas auffallen möchte, aber einen sanften Smoke in Kombination mit Zartbitterkeit schätzt. Weitere Nuancen bietet sie kaum. Wer so etwas gerne mag, dem macht es Spass diese Cigar zu rauchen; Denn sie sieht echt gut aus und fühlt sich sehr gut an.

Wie üblich wusste Vasilij nicht was er geniessen durfte. Das Geheimnis wurde nun gelüftet und wir haben den Namen der Zigarre im vorhergehenden Text eingefügt.

Blindtasting Brick House Mighty Mighty Maduro

 

 

vasilij-sw01Herzliche Grüsse, Vasilij

Blindtasting Aging Room M-356 Mezzo

Eine neue Entdeckungsreise beginnt! Die Aging Room M-356 Mezzo duftet herrlich nach frisch nassem Heu und nach Würze. Cool, da freue ich mich! Die Haptik ist wundervoll: Leicht „pelzig“ fühlt sie sich an, super angenehm. Ich schneide sie mit der Cigarschere an und entzünde sie mit Cigarstreichhölzern. Ich weile auf Balkonien und über uns wohnen meinen Eltern. Kaum glimmt die Aging Room M-356 Mezzo höre ich meinen Vater oben rufen: „Ist das eine Montecristo?“ Ich antworte: „Ich weiss es nicht, es ist ein Blindtasting!“ „Ah“, antwortet er, „sie duftet echt super lecker!“

Die ersten Minuten sind würzig und salzig. Ich liebe diese Kombination!

Blindtasting Aging Room M-356 Mezzo

 

Das erste Drittel entwickelt sich danach weniger würzig, bleibt aber schön angenehm salzig. Der Schiefbrand korrigiert sich nicht von selbst und ich zünde nach. Die Asche der Aging Room M-356 Mezzo ist jetzt an dieser Stelle brüchig, aber sie ist fest und hält insgesamt fast 2 cm. Danach lasse ich sie in den Aschenbecher fallen. Die Raumnote (Aroma) duftet nach „tiefem“ Tabak – sehr lecker! Kein Wunder, dass sich mein Vater zu Beginn gemeldet hat 🙂

Blindtasting Aging Room M-356 Mezzo

 

Das zweite und dritte Drittel wird cremiger, die Würze nimmt wieder etwas zu. Auch etwas „Torf“ und Röstaromen von Holz sind wahrnehmbar. Wow, wundervolle Balance, die ich rund 140 Minuten geniessen durfte. Mehr möchte ich dieses mal gar nicht schreiben, denn in meinem Gesicht ist ein zufriedenes Lächeln zu erkennen. Und dieses möchte ich bis zu Ende geniessen 🙂 Welche Cigar ist es denn? Wie immer bin ich total gespannt darauf!

Wie üblich wusste Vasilij nicht was er geniessen durfte. Das Geheimnis wird nun gelüftet und wir haben den Namen der Zigarre im vorhergehenden Text eingefügt. Vasilij genoss eine Aging Room M-356 Mezzo aus unserem Sortiment.

vasilij-sw01 Herzliche Grüsse, Vasilij

Rauchige Harmonie-Davidoff Special R

Ich gestehe: Es ist etwas spezielles eine Davidoff Special R aus dem Humidor zu nehmen, so ein leichtes Kribbeln in den Fingern und im Magen. Die Stunde, oder auch mehr, die ich mir dafür vornehme, soll ein bisschen mehr als nur Kleinsterholung im tagtäglichen Stress sein. Plus, man hegt bei einer Davidoff natürlich auch immer gewisse, durchaus berechtigt hohe Erwartungen oder?

Die Davidoff Special R ist ein preislich recht „anständiges“ Probiererli (knapp unter 20 Fr. pro Zigarre), ein also durchaus potenter Relaxgönner. Als Robusto, mein Lieblingsformat, besteht sie wie es im Beschrieb heisst, aus drei unkonventionellen Tabakblättern für die Einlage (was das wohl genau sein mag aus der Dom. Republik?), einem Piloto Umblatt und dem equadorianischen Deckblatt. So weit, so gut, Equador und Davidoff, das klingt durchaus spannend.Davidoff Special R

Die Verarbeitung ist top, die Zigarre zickt keinen Moment rum. Vom ersten bis zum letzten Zug erste Sahne. Wie heisst es so schön? Zug sehr gut, Asche fest, Abbrand gerade – und die knappe Daumennagelbreite blieb übrig!

Geschmacklich komme ich mit der Davidoff Special R allerdings nicht ganz auf einen grünen Zweig. Feingliedrige Aromen zu Beginn, üppig im Rauch. Letzteres gefällt! Etwas Säure, feine Süsse, ein dezentes Spiel, aber doch spürbar. Die Süsse wird im Verlauf leicht zunehmen. Es kribbelt ein bisschen auf der Zunge, auf den Lippen ist Salz zu schmecken. Speziell.

Im zweiten Drittel versucht sich die gern zitierte Davidoff-Cremigkeit durchzukämpfen, auch zeigt sich die Zigarre würziger (Rosmarin…?) mit feinen Nussnoten im Hintergrund. Im letzten Drittel nimmt die Stärke leicht zu, abermals verstärkt sind Gewürznoten zu vernehmen – alles aber in einem betont abgesteckten Rahmen. Davon und etwas mehr Pepp schon zu Beginn und ich wäre happy. Aber der volle Rauch, der Abgang, das gefällt – und hier zieht die Davidoff Special R denn auch durch. Pluspunkt! Überraschend, dass meine bessere Hälfte das Raumaroma als sehr angenehm und fruchtig beschrieb. Ja, fruchtig! Immerhin hab ich da von „stinkig“ bis „grausig“ Kommentaren schon fast alles erlebt!

Kurzum: Die Davidoff Special R bietet einen leichten, harmonischen Smoke ohne allzu grosse Ecken und Kanten, aber für einen stolzen Preis. Nicht ideal war zu dieser Zigarre die Begleitung mit einem Kaffee Créma – cremig und Créma = mässig gelungene Kombi. Relaxt war die Rauchstunde auf jeden Fall, wenn auch nicht rundum geglückt.

Blindtasting CAO La Traviata Intrepido

Ein Format, das mir gefällt. Diese Cigar möchte ich dieses Mal ganz anders beschreiben, als bisher. Man stelle sich vor…

…ich sitze auf dem Balkon mit Blick in das frühherbstliche Grün. Es ist bewölkt und etwa 15 Grad. Ich sitze bequem in einem Rattansessel und höre das Hörbuch der autorisierten Biografie von Steve Jobs. Währenddessen schreibe ich diese Zeilen. Die CAO La Traviata Intrepido ist eine wundervolle Gesellschafterin während den nächsten 2,5 Stunden. Während des ersten Drittels entwickelt sie sanfte, leicht salzige und leicht pfeffrige Geschmacksnoten. Eine sanfte Süsse bleibt im Hintergrund. Was für eine schöne Balance! Gedanklich „beamte“ mich die CAO La Traviata Intrepido an einen Kies- und Felsenstrand. Die Meeresbrandung rauscht und der Wind bläst von der See an den Strand. Weisse Wolken durchziehen den stahlblauen Himmel.

Ein Segelboot gleitet dahin und das zweite Drittel wird etwas würziger. Die cremige Süsse nimmt zu. Der Schiefbrand korrigiert sich von selbst (Zigarre horizontal halten, mit dem nicht verglimmten Deckblatt nach unten). Drei Windsurfer segeln von Welle zu Welle und ein Zweimaster legt sich in den Wind. Das dritte Drittel wird cremiger und noch etwas würziger. Der Smoke dauert fast 2,5 Stunden und mein Gaumen ist erfüllt von den Geschmacksnoten der CAO La Traviata Intrepido, die niemals stärker als medium wird. Ein eleganter Smoke mit einer herrlichen Balance. Die CAO La Traviata Intrepido verglimmt und ich erkenne wieder den frühherbstlichen Tag mit Blick auf die nahen Bäume. Der Traum des Strandes ist vorbei 🙂 Unbedingte Kaufempfehlung!

Blindtasting CAO La Traviata Intrepido